Suche

Flüchtlinge in Mauretanien Flüchtlinge in Mauretanien 

Wie sich der Ukraine-Krieg auf Mauretanien auswirkt

Alles wird teurer: Diese Auswirkung unter anderem des Ukraine-Kriegs trifft Menschen weltweit .Besonders verheerend ist das für all jene, die schon vor den aktuellen Krisen um ihr Überleben kämpfen mussten – so wie viele Menschen im nordwestafrikanischen Mauretanien. Dort ist Bischof Martin Happe aktiv. Im Interview mit seinem Heimatbistum Münster schildert er die dramatische Lage.

Happe gehört dem Orden der Afrikamissionare („Weiße Väter“) an. Er ist seit 1995 Bischof von Nouakchott, dem einzigen Bistum des überwiegend islamisch geprägten Mauretanien. Zwischen 4.000 und 5.000 Katholiken gehören dazu.

Schon im vergangenen Jahr habe es, berichtet der Bischof, eine Missernte, eine unzureichende Regenzeit und Verluste in den Viehbeständen gegeben. Ebenso beeinträchtige die Corona-Pandemie nach wie vor die Ernährungssituation. Zudem seien die Menschen seit Jahren und zunehmend von den Folgen des Klimawandels bedroht. Und jetzt noch der Ukraine-Krieg mit seinen Auswirkungen wie steigende Lebensmittelpreise und ausbleibende Getreidelieferungen. „Die Preise steigen in schwindelerregender Geschwindigkeit, da hier viel importiert werden muss“, erklärt Bischof Happe. Selbst Grundlebensmittel seien unerschwinglich geworden. „Der Regierung kann man dabei zugutehalten, dass die Treibstoffpreise stark subventioniert werden; gleiches gilt für den Brotpreis“, betont Happe. Allerdings koste das den ohnehin armen Staat Unsummen. Als eine Folge könne er es sich beispielsweise nicht mehr leisten, den Mindestlohn oder die Gehälter der staatlichen Bediensteten zu erhöhen.

Bischof Martin Happe ist als Afrikamissionar in Mauretanien (Foto: Michael Bönte/Kirche + Leben)
Bischof Martin Happe ist als Afrikamissionar in Mauretanien (Foto: Michael Bönte/Kirche + Leben)

„Viele Leute haben kein Einkommen und die Lebensmittelpreise haben sich verdoppelt, das ist katastrophal. Wenn das Gehalt nicht nachkommt, dann ist das für viele eine Katastrophe“

Bischof Happe berichtet über die Auswirkungen des Krieges: „Der Ukraine Krieg kam wie überall zusätzlich zur Corona Epidemie, das hat natürlich katastrophale Auswirkungen vor allem wenn die Leute kein Einkommen mehr haben, denn die Lebensmittelpreise haben sich verdoppelt, das ist katastrophal. Wenn das Gehalt nicht nachkommt dann ist das natürlich eine Katastrophe“ so der Bischof

Ukraine-Krieg nicht so präsent wie in Deutschland

Trotz dieser Auswirkungen sei der Ukraine-Krieg für die Menschen in Mauretanien als Thema im Alltag deutlich weniger präsent als etwa in Deutschland. „Hier kommen eher laufend Flüchtlinge an aus Mali, Syrien und Konfliktherden in Afrika“, sagt Happe. Der Grund sei, dass Mauretanien sich relativ großer Sicherheit und politscher Stabilität erfreue. „Deshalb wird das Land Anlaufstelle, aber auch Ausgangspunkt für Menschen, die versuchen wollen, über den Atlantik die kanarischen Inseln zu erreichen“, erklärt Happe. Vor diesem Hintergrund arbeitet sein Bistum für und mit Migranten. „Diese Herausforderung ist aktueller denn je“, sagt der Bischof. Die Einheimischen würden dabei in ihrer derzeitigen schwierigen Lage nicht vergessen: „Auch an Mauretanier haben wir Tausende von Lebensmittel- und Hygienepakete verteilt.“

Hilfe auch aus Deutschland

Immer wieder bekommt der Afrikamissionar auch Hilfe bei seinem Einsatz in Mauretanien. Etwa aus Deutschland, aus seinem Heimatbistum Münster: „Es hat neulich noch das Migrantenprogramm von Caritas Mauritanie unterstützt“, sagt der Bischof. Der katholische Wohlfahrtsverband Caritas genießt in Mauretanien laut Happe „einen sehr guten Ruf, und die etwas mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – überwiegend Muslime – sind sehr stolz, bei der Caritas zu arbeiten.“ Trotz allen Engagements: Kurzfristig und auf mittlere Sicht bleibt viel zu tun. „Die Bedürfnisse sind enorm“, so Bischof Happe.  

* Redaktioneller Hinweis: Die O-Töne für diesen Beitrag stellte das Bistum Münster zur Verfügung

(pm bistum muenster - schw)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

20. August 2022, 11:27