Ukraine: „Wir können ja nicht die ganze Zeit trauern“
Etwa 70 junge Leute nahmen an dem Ereignis teil, das Gebet, Musik und Info-Veranstaltungen bot. „Einige Leute fragten uns: Wie ist es möglich, in Zeiten des Krieges so etwas zu organisieren?“, erzählt Pater Krzysztof Machelski OMI, einer der Organisatoren des Treffens, gegenüber Radio Vatikan. „Aber auch unter solchen Umständen ist es notwendig, Spaß zu haben und gemeinsam zu beten.“ Man könne nicht „die ganze Zeit trauern“.
„Es gibt ein Bedürfnis nach Entlastung, nach Momenten des normalen Lebens. Die jungen Leute sind glücklich, wenn sie sich treffen können. Dieses Festival war für sie sehr wichtig, das hat man ihnen auch angesehen. Die Abendanbetung war sehr gut besucht. Einige gingen zur Beichte. Selbst die Flüchtlinge, die bei uns leben, waren spürbar angetan.“
Auf einmal heulten die Alarmsirenen
Auch ein Workshop zur Stressbewältigung im Kriegsalltag gehörte diesmal zu den Veranstaltungen, geleitet von einem Psychologen. „Das war dringend notwendig“, glaubt Pater Machelski. Ebenfalls auf dem Programm: ein Vortrag mit anschließender Diskussion über Liebe, Sexualität und Ehe.
Am letzten Tag fand ein Konzert statt, das allerdings abgebrochen werden musste, als plötzlich die Sirenen heulten. Noch vor einem Monat schlugen im zentralukrainischen Winnyzja auf einmal russische Raketen ein, mehr als zwanzig Menschen starben.
„Ein Junge, der in der Luftabwehr dient, kam, wann immer er konnte, wenn auch nur für einen halben Tag. Ein anderer kam aus Borodjanka –es waren also kämpfende Helden dabei. Sie sind gekommen, weil jeder das Bedürfnis hat, auch einmal auszuruhen und zu plaudern. Gott, der Herr, führt uns in all dem. So hat es zum Beispiel in der Woche zuvor kein fließendes Wasser gegeben, und wir waren schon besorgt: Wie machen wir das, wenn die jungen Leute kommen? Aber am Tag vor ihrer Ankunft war auf einmal wieder Wasser da. In solchen kleinen Dingen spüren wir den Segen Gottes…“
(vatican news – Stefan Kempis mit Material von Marek Krzysztofiak SJ)
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