#EOF2022: Eine Bambus-Botschafterin aus Kenia erzählt
Francesca Merlo und Anne Preckel – Assisi und Vatikanstadt
In ihrem Heimatland setzt sich die Naturschützerin mit ihrem Projekt als „Bambus-Botschafterin“ für die Verbesserung von Böden und für Aufforstung ein, wie sie im Interview mit Radio Vatikan berichtet.
„Wir pflanzen den Bambus entlang der Flüsse und Feuchtgebiete und gestalten Naturlehrpfade für Naturliebhaber und Touristen. Das Wissen der Umweltschützer ist den meisten Menschen ja fremd, und der Tourismus ist in diesem Fall auch von Bedeutung, weil in Kenia viele Hotels und Unterkünfte entlang der Flüsse gebaut werden und wir damit diese Akteure als Partner für unsere Bepflanzungsprojekte gewinnen können.“
Nebenbei auch noch „Miss Jungle Kenia 2022“
Die studierte Politikwissenschaftlerin aus Sagana in Zentralkenia wirbt in ihrem Heimatland für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Dass sie nebenbei noch ein paar Schönheitswettbewerbe gewann, nutzt Umweltaktivistin Omanga charmant für ihre Anliegen aus. Für das von ihr unterstützte „Bamboo Restoration”-Projekt wird bewusst auch der Wirtschafts- und Tourismussektor mit einbezogen. Damit schlägt die Initiative gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Denn der schnell nachwachsende und stabile Rohstoff Bambus eignet sich nicht nur für die Verbesserung der Böden, sondern auch hervorragend für den nachhaltigen Wohnungsbau.
„Meine Organisation ,Moonlight Initiative‘ kooperiert mit dem kenianischen Wohnungsbauministerium im Bereich des nachhaltigen Wohnungsbaus. Wir suchen nach nachhaltigen Lösungen für den Wohnungsbau in Kenia. So schlagen wir der Regierung eine neue Bambustechnologie vor, mit der sich in Kenia nachhaltiger Wohnraum schaffen lässt.“
Im Januar 2022 wurde Wendy Omanga zur nationalen Sekretärin der „Bamboo Association of Kenya" gewählt, seit März wirkt sie in Kenia für das IMPRESS-Projekt der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen und (FAO), bei dem es um die langfristige Verringerung von schädlichen Klima-Emissionen geht.
Das Netzwerk ausbauen
Bei der „Economy of Francesco“-Konferenz ist die „Bambus-Botschafterin“ auf der Suche nach Kooperationspartnern und will ihr Netzwerk ausbauen. Denn in Afrika gebe es viel Land und Bedarf nach Häusern, aber insgesamt wenig Kapital, so die Afrikanerin.
Bambus kommt vorrangig in tropischen, subtropischen und gemäßigten Zonen vor. Obwohl es vielerorts bereits als Baumaterial verwendet wird, ist sein Potential als nachhaltiger und vielseitiger Bau- und Produktionsstoff laut Bau- und Umweltfachleuten noch bei Weitem nicht ausgeschöpft. Das hat teils mit einem Imageproblem zu tun, sagte der österreichische Architekt Markus Roselieb gegenüber corporaid.at, der in Thailand ein Architektur- und Baubüro betreibt. Im Westen gelte Bambus als Hippie-Material, in den Tropen als Baustoff armer Leute, nennt der Fachmann gängige Vorurteile. Häufig werde Bambus zu früh geerntet und seien für den Bau zu weich, dabei seien die Rohre, wenn sie vier bis fünf Jahre alt sind, überaus stabil und wie Stahl einsetzbar.
Initiativen wie die „Moonlight Initiative“ der kenianischen „Bambus-Botschafterin“ Wendy Omanga können dazu beitragen, das Potential dieses besonderen Gewächses besser bekannt zu machen.
(vatican news – pr)
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