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Die St. Hedwigskathedrale in Berlin Die St. Hedwigskathedrale in Berlin 

D: Kirche in Berlin will Zeichen in Energiekrise setzen

Die katholische Kirche in Berlin will während der Energiekrise verstärkt Benachteiligte unterstützen. Der Generalvikar des Erzbistum Berlin, Manfred Kollig, machte am Mittwoch dazu konkrete Vorschläge und äußerte sich auch zu möglichen Demonstrationen.

„Ich schlage ganz konkret vor, in Pfarreiräumen oder Schulhorten die Küchen zur Verfügung zu stellen und einzuladen, gemeinsam für und mit den Menschen zu kochen und zu essen, die finanziell besonders stark unter den hohen Energiekosten leiden", sagte Kollig am Mittwoch in einem Interview des Internetportals katholisch.de.

Heizen in Kirchen

„Das hat ökonomische Vorteile - nicht jeder müsste dann zu Hause seinen eigenen Herd anstellen und damit Energie verbrauchen -, aber es hat auch einen sozialen Effekt, indem dadurch Räume der Begegnung geschaffen werden.“ Grundsätzlich riet der Geistliche zu Gelassenheit. „Natürlich machen sich jetzt viele Menschen Sorgen um ihre Existenz, und natürlich muss gerade ärmeren Menschen auch finanziell unter die Arme gegriffen werden“, sagte Kollig. „Aber es stirbt niemand, wenn das Wohnzimmer im Winter statt 22 Grad nur 19 Grad warm ist.“

Das Gleiche gelte für Kirchen. Früher seien Kirchen in der Regel überhaupt nicht geheizt und trotzdem ganzjährig für den Gottesdienst genutzt worden. „Insofern halte ich es für folgerichtig, darüber nachzudenken, ob man Kirchen überhaupt beheizen muss.“ Die Menschen kämen im Winter ohnehin mit dicken Jacken und Mänteln zum Gottesdienst.

Sorge vor Unruhen?

Auf die Frage, ob er Demonstrationen oder gar Unruhen in den kommenden Monaten fürchte, antwortete der Generalvikar, dass er Proteste grundsätzlich für legitim halte. Ihm stelle sich in diesem Kontext aber die Frage nach deren Sinnhaftigkeit. „Was will man erreichen, wenn man gegen hohe Energiepreise auf die Straße geht? Die Politik kann nicht auf Knopfdruck die Preise senken. Die Ursachen der jetzigen Energiekrise zu beheben, wird vermutlich viele Jahre dauern und nicht ohne Wohlstandsverluste möglich sein.“

(kna - hk)

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21. September 2022, 11:56