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Mario Galgano im Gespräch mit Andris Kravalis, Weihbischof von Riga und Generalsekretär der lettischen Bischofskonferenz Mario Galgano im Gespräch mit Andris Kravalis, Weihbischof von Riga und Generalsekretär der lettischen Bischofskonferenz 

Journalistenreise im Baltikum: „Angespannte Situation“

Unser Kollege Mario Galgano ist dieser Tage im Rahmen einer Journalistenreise mit dem kirchlichen Bonifatiuswerk im Baltikum unterwegs. Was er dort erlebt, wird er zu einer Radio-Akademie für den Oktober verarbeiten. Einen kleinen aktuellen Überblick über die Stimmung in Lettland hat er uns an diesem Mittwoch gegeben.

Seit Sonntag bin ich hier im Baltikum, und zwar genauer gesagt jetzt im Augenblick in Riga, der Hauptstadt Lettlands.

Und ich muss sagen, die Situation hier ist sehr angespannt, was den Krieg in der Ukraine betrifft und auch was in Russland geschieht, nimmt man hier sehr sensibel auf. Das spürt man bei den Menschen und das spürt man auch innerhalb der Kirche oder beziehungsweise innerhalb der Kirchen, weil dieses Land sehr ökumenisch geprägt ist. Der Dialog zwischen Katholiken, Lutheranern - also der evangelischen Kirche - und auch der orthodoxen Kirche, ist sehr intensiv und gehört zum Alltag dazu.

Impressionen aus Riga
Impressionen aus Riga

Wahlen großes Thema

Aber die politischen Herausforderungen, die derzeit anstehen, belasten diese Gespräche. Man muss dazu auch sagen, in wenigen Tagen, also am Wochenende, sind hier Wahlen in Lettland und da ist natürlich das große Thema, wie die Zukunft aussehen wird. Die Zukunft mit Russland, die Zukunft auch in Europa, und das ist eine große Herausforderung. Und da ist auch die Kirche involviert, sie ist auch ein Gesprächspartner der Politik, der Gesellschaft und ist da sehr aktiv. Das fand ich schon sehr spannend.

Unsere Reise wird jetzt weitergehen, wir werden nach Tallinn weiterfahren, also nach Estland, und da schauen wir mal, wie die Situation dort ausschaut. Hier in Riga haben wir sehr schönes Wetter, was mich auch etwas überrascht hat, denn man stellt sich ja die Länder im Norden eher als kalt vor, gerade jetzt, wo der Sommer fast vorüber ist. Aber so sieht das eben derzeit nicht aus, vielmehr ist es derzeit sehr warm hier. Man sieht hier auch sehr viele Kirchen und sehr viele Menschen, die für die Kirche im Einsatz sind und auch die Frohe Botschaft auf diese Weise weitertragen.

Impressionen aus Riga
Impressionen aus Riga

Viele Flüchtlinge

Andere politische Themen, wie zum Beispiel Deserteure aus Russland oder Menschen, die aus Russland fliehen wollen - das Land grenzt an ja Russland - das ist eigentlich nicht so ein großes Thema hier. Es sind ja vor allem ukrainische Flüchtlinge, viele tausende von ukrainischen Flüchtlingen hier, die auch von kirchlichen Institutionen wie der Caritas zum Beispiel oder von Ordensgemeinschaften aufgenommen werden.

Etliche sind auch schon wieder zurück in die Ukraine gereist. Aber es gibt noch viele junge Frauen mit kleinen Kindern, die hier gemeinsam  mit den Letten leben und darauf hoffen, dass bald wieder Frieden herrscht in der Ukraine.

Hintergrund

Das Bonifatiuswerk begleitet in diesen Tagen Journalisten im Baltikum, um vor Ort über die Situation der Kirche, der Politik und der Gesellschaft zu sprechen. Dabei treffen die Teilnehmer viele Persönlichkeiten aus den genannten Bereichen, können intensive Hintergrundgespräche führen und lernen verschiedene Aktivitäten der Kirche kennen. Am kommenden Wochenende wählen die Letten ein neues Parlament. Ein zentrales Thema im Wahlkampf sind der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die Sorgen, die dieser beim direkten Nachbarn Russlands auslöst. Lettische Spitzenpolitiker hatten sich dieser Tage gegen eine Aufnahme russischer Deserteure ausgesprochen und diese Ablehnung unter anderem mit Sicherheitsbedenken begründet. Wehrfähige Russen sollten lieber im Land bleiben und gegen Präsident Putin kämpfen, hatte Außenminister Gabrielius Landsbergis getwittert. 

(vatican news - mg)

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28. September 2022, 15:22