Pakistan: Kaum bemerkte Überschwemmungsopfer brauchen dringend Hilfe
Nach den schwersten Regenfällen seit drei Jahrzehnten steht - kaum bemerkt von der Weltöffentlichkeit - laut offiziellen Informationen rund ein Drittel Pakistans unter Wasser. 33 Millionen Menschen, darunter geschätzt 16 Millionen Kinder, sind betroffen. Besonders kritisch ist demnach die Lage in den Provinzen Belutschistan, Khyber Pakhtunkwa, Punjab sowie Sindh.
Zahlreiche Flüsse überschwemmten in den vergangenen Tagen das umliegende Land, Dämme hielten den historischen Wassermassen nicht stand und rissen neben zigtausenden Häusern auch Straßen und Brücken sowie wichtige öffentliche Einrichtungen, wie Krankenhäuser und Schulen, mit sich. Die pakistanische Regierung hat den Notstand ausgerufen. 80 Bezirke sind praktisch zerstört.
„Die Menschen in Pakistan sind jetzt auf unsere Hilfe angewiesen und benötigen diese so schnell wie möglich. Ihr Zuhause wurde buchstäblich weggespült", so Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von „Jugend Eine Welt": „Wir bekommen Berichte, dass die Fluten in den betroffenen Provinzen fast 300.000 Häuser vollständig und über 650.000 teilweise zerstört haben. Darüber hinaus funktioniert ein Drittel der Wasserversorgung nicht mehr. Es gibt kein sauberes Trinkwasser, die Abwassersysteme sind kollabiert." Das Risiko von Krankheitsausbrüchen steige folglich massiv. Die Menschen in Pakistan würden bereits unter Durchfall, Atemwegsinfektionen und Hautkrankheiten leiden.
Sorge vor Krankheiten
Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor der Ausbreitung von Cholera, Dengue-Fieber und Malaria. Laut UNICEF-Statistik wiesen 40 Prozent der Kinder schon vor den Überschwemmungen eine chronische Mangelernährung auf. Fehlende Nahrungsmittel und die schlechte hygienische Situation verschlimmerten ihre besorgniserregende Lage nun zunehmend, so Heiserer.
Die Salesianer Don Boscos, Projektpartner von „Jugend Eine Welt", sind in Pakistan an zwei Standorten tätig. In Lahore betreiben sie seit 2002 ein Don Bosco-Berufsbildungszentrum, in dem benachteiligte Jugendliche eine professionelle Ausbildung in den Bereichen Elektrik, Sanitär, Metall- und Holzverarbeitung erhalten.
Das Zentrum in Quetta umfasst eine Grund- und Sekundarschule für Mädchen und Buben sowie ein Mädchenwohnheim. „Unsere Einrichtungen in Quetta wurden durch einen Erdrusch massiv beschädigt und sind praktisch nicht mehr zu gebrauchen", so Pater Noble Lal von den Salesianern in Pakistan: „Viele Familien, aktuelle und ehemalige SchülerInnen sowie Menschen, die in der Region leben, melden sich bei uns und bitten um Unterstützung. Viele haben nicht nur ihr Zuhause verloren, sondern auch ihre Nutztiere wie Ziegen oder Hühner. Sie stehen vor dem Nichts."
(„Jugend Eine Welt"-Spendenkonto: IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000, weitere Infos: www.jugendeinewelt.at)
(kap-sm)
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