Haiti: Guterres fordert internationale Truppen zur Hilfe auf
Die nationalen Polizeikräfte sollten unterstützt werden, um die Aktivitäten der Banden und Demonstranten, die das Land lahm legen, zu bekämpfen zu, sieht Guterres als Lösungsansatz in seinem Schreiben. Dafür sieht er zwei Optionen: die Einrichtung einer internationalen Polizeieinsatztruppe durch die Mitgliedsstaaten, die die lokalen Beamten unterstützt und berät, oder die Schaffung einer Sondereinheit zur Bekämpfung von Banden. Zehntausende von Demonstranten haben in den letzten Wochen Straßen in der Hauptstadt und anderen Großstädten blockiert und den Verkehr behindert, darunter auch Wassertransporter und Krankenwagen, um gegen die steigenden Preise für Benzin, Diesel und Paraffin zu protestieren. Tankstellen und Schulen sind geschlossen, Banken und Lebensmittelläden haben eingeschränkte Öffnungszeiten.
Zur wirtschaftlichen, politischen und Bandenproblematik kommt nun eine Cholera-Epidemie hinzu, die die Lage verschlimmert. Es wurden bereits mehrere Tote gemeldet sowie mehr als 150 Verdachtsfälle.
Unicef warnt für Choleragefahr für Kinder
Letzte Woche schlug Unicef Alarm für mehr als eine Million Kinder, für die lebensbedrohlichen Krankheiten und Unterernährung befürchtet werden, und warnte, dass drei Viertel der großen Krankenhäuser aufgrund der Treibstoffkrise, der Unsicherheit und der Plünderungen nicht in der Lage sind, wichtige Dienste zu leisten.
Hilfe von 2010 sind nicht angekommen
Mariavittoria Rava, Präsidentin der Stiftung Francesca Rava NPH Italia Onlus, die seit etwa 20 Jahren in Haiti tätig ist, sagte letzte Woche in einem Interview mit VaticanNews, dass das Land das Scheitern aller Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen erlebe. Sie betonte, dass die Kinder und die neuen Generationen unter den verzerrten Mechanismen der politischen Verwaltung und auch unter der mangelnden Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft leiden und dass sich seit dem Erdbeben von 2010 trotz der versprochenen internationalen Hilfe wenig und nichts geändert habe. Viele Gelder seien nie angekommen, und die politische Instabilität habe es nicht erlaubt, die erhaltene Hilfe sinnvoll einzusetzen, erklärte der Präsident der gemeinnützigen Organisation und wies darauf hin, dass die Gewalt zunehme und es auch für humanitäre Organisationen immer schwieriger werde, zu arbeiten.
(vatican news – sm)
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