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Ukrainische Gläubige während eines Angelus-Gebets mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz (Februar 2022) Ukrainische Gläubige während eines Angelus-Gebets mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz (Februar 2022) 

Katholische Migrationskommission dankt Papst für Ukraine-Appell

Am Sonntag hat Papst Franziskus erneut einen eindringlichen Appell für Frieden in der Ukraine abgesetzt. Anstelle der üblichen Auslegung des Evangeliums widmete das Kirchenoberhaupt seine Ansprache auf dem Petersplatz ausschließlich dem Krieg in der Ukraine. Dieser und die vorherigen Aufrufe des Papstes könnten einen Wandel bringen, meint der Priester Robert Vitillo. Er ist Generalsekretär der Internationalen Katholischen Migrationskommission ICMC.

Thaddeus Jones und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

„Es wird sehr geschätzt, dass Papst Franziskus immer wieder insistiert, wie nötig der Dialog für den Frieden ist. Und ich kann Ihnen von meinem eigenen Besuch in der Ukraine im vergangenen Juli berichten. Da haben mir viele Menschen gedankt, dass ich ihnen die Nähe der Kirche bezeugt habe. Es hat sie gefreut, dass ich sie wissen ließ, wie die Welt sich um sie kümmert. Besonders wichtig war für die Leute auch die ständige Sorge des Heiligen Vaters um sie und seine Appelle zum Frieden", berichtet Vitillo. Der Priester ist zudem der Meinung, dass gerade die Kirche nicht nachlassen sollte, für Frieden zu werben. Gemäß dem Motto ,steter Tropfen höhlt den Stein`könne dies vielleicht auch helfen, die politischen Akteure zum Handeln zu bewegen:

„Für mich besteht die besondere Rolle d  er Kirche darin, immer wieder auf Frieden und die tieferen Zusammenhänge hinzuweisen und die Staats- und Regierungschefs der Welt zu ermutigen, dass sie über ihre unmittelbaren politischen Entscheidungen hinaus schauen und auch die größeren Zusammenhänge sehen. Ich denke, dass die Stimme des Heiligen Vaters großes Gewicht hat. Das zeigt sich auch an den vielen Staatsoberhäuptern, die zu ihm kommen und ihn sprechen wollen. Ich denke, dass wir diese Art von Engagement fortsetzen müssen. Ich bin kein Diplomat, aber ich schätze die Arbeit des Heiligen Stuhls im diplomatischen Bereich sehr."

Internationale Zusammenarbeit

Robert Vitillo und die Internationale Katholische Migrationskommission ICMC, der wichtige katholische humanitäre Organisationen angehören, die sich für ukrainische Flüchtlinge und Vertriebene einsetzen, arbeiten gemeinsam mit weiteren Dachverbänden von Hilfsorganisationen, wie etwa Caritas Internationalis, an Plänen für die Unterstützung der Opfer des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine. Erst jüngst trafen sich mehrere katholische Hilfsorganisationen, darunter auch die ICMC, um ihre Arbeit zu koordinieren und aktuelle Herausforderungen bestmöglich gemeinsam zu meistern:

„Wir sind in der vergangenen Woche zwei Tage lang zusammengekommen, um einen Blick auf den Winter zu werfen: Wir wissen alle, dass der Winter nicht nur in der Ukraine selbst, sondern auch in den umliegenden Ländern eine sehr, sehr schwierige Situation sein wird, da viele Länder auf aus Russland kommendes  Gas wie auch Öl angewiesen sind. Wir haben aber auch über die längerfristige Zukunft gesprochen und darüber, was wir tun sollten, wenn es wieder Frieden gibt und wir am Wiederaufbau der Ukraine und an der längerfristigen Entwicklung arbeiten können."

Die zahlreichen Auswirkungen des Krieges gehen von der humanitären Hilfe über Traumata, Unterkunftssuche, Gesundheitsversorgung bis hin zu Bildung für die Menschen in der Ukraine. Aber auch die Lage der Flüchtlinge und Vertriebenen bringen nicht nur die Betroffenen, sondern auch die katholischen Helferinnen und Helfer immer wieder an ihre Grenzen, berichtet der ICMC-Generalsekretär im Interview mit Radio Vatikan:

„Und dann sind da noch die seelsorgerischen und geistlichen Bedürfnisse. Wir haben in einer Arbeitsgruppe auch den Rat der Bischofskonferenzen in Europa (CCEE) und die Kommission der EU-Bischöfe (COMECE) einbezogen. Mit beiden versuchen wir, den geistlichen Bedarf zu ermitteln, insbesondere den der Flüchtlinge und Vertriebenen in der Ukraine, und mit den örtlichen Akteuren zusammenzuarbeiten, um Priester und Seelsorger zu finden, die die Menschen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Ukraine unterstützen können. "

Jeder kann helfen

Und auch jeder von uns kann den Menschen im Krieg helfen, erinnert der Kirchenmann:

„Zunächst durch das Gebet. Wir müssen vor allem für den Frieden beten. Daran erinnert uns Papst Franziskus immer wieder. Außerdem müssen wir uns dafür einsetzen, dass die Länder, in denen wir alle leben, es zu einer politischen Priorität machen, sich für den Frieden einzusetzen, den Dialog zu fördern. So schlimm die Situation auch zu sein scheint, es muss einen Weg geben, dass sich die Menschen zusammensetzen und Wege finden, um dort Frieden zu schaffen. Die Menschen wollen Frieden. Wir müssen also dafür beten und alles in unserer Macht Stehende tun, um uns bei unseren Regierungen einzusetzen. Und dann müssen wir natürlich auch mit unserer tatkräftigen Hilfe unterstützen", erläutert Robert Vitillo vom ICMC.

Hintergrund

Zur Internationalen Katholischen Migrationskommission ICMC zählen mehr als 172 Vereinigungen und Tochtervereinigungen in mehr als 65 Ländern. Aus Deutschland ist die Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz Mitglied.

(vatican news-sst)

 

 

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03. Oktober 2022, 09:59