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Tetiana Stawnychy Tetiana Stawnychy 

Ukraine: Raketenangriffe erschweren Caritas-Arbeit

Die verstärkten russischen Angriffe auf Städte in allen Teilen der Ukraine führen zu Tod und Zerstörung. Humanitäre Hilfe zu den Menschen zu bringen, wird dadurch schwierig.

Das sagt uns die Leiterin von „Caritas Ukraine“, Tetiana Stawnychy. „In den letzten Tagen müssten die Menschen über längere Zeiträume Schutz in Bunkern suchen; die Luftschutzsirenen heulen sehr lange. Wir arbeiten also weiter aus der Ferne, soweit es uns möglich ist.“

Die Caritas-Chefin sorgt sich um die Sicherheit der Mitarbeitenden. Die Menschen sollen angesichts der Luftschläge Schutz suchen, statt im Freien herumzulaufen oder zu –fahren.

Wie kommt die Hilfe zu den Menschen?

„Es gibt vielerorts Unterbrechungen der Strom-, Wasser- und Telefonverbindungen. Die Wärmeversorgung ist in verschiedenen Regionen unterbrochen. Es kommt darauf an, in welcher Region Sie sich befinden.“

Interview mit Caritas Ukraine zur Lage - Radio Vatikan

„Caritas Ukraine“ hat ihre Hauptsitze in Kiew und Lemberg. Die Organisation gehörte nach Kriegsbeginn am 24. Februar zu den ersten, die humanitäre Hilfe im Land organisierten. Aber die Gefahr ist allgegenwärtig.

Menschen warten in Charkiw auf eine Caritas-Verteilung von Lebensmitteln - Aufnahme von Ende September
Menschen warten in Charkiw auf eine Caritas-Verteilung von Lebensmitteln - Aufnahme von Ende September

„Was wir aus der Ferne tun können, können wir nur in bestimmten Gebieten tun, in denen ein geringes Risiko besteht. Einige Mitarbeiter in bestimmten Städten arbeiten weiterhin trotz der Luftschutzsirenen, doch wir halten uns an die Vorschriften und versammeln keine großen Menschengruppen. Es geht darum, die Sicherheit aller zu gewährleisten – unsere Sicherheit und die unserer Begünstigten. Vor kurzem gab es einige Anschläge auf humanitäre Hilfsorganisationen – nicht auf uns, aber eben auf Verteilungsstellen.“

„Man muss die Situation den ganzen Tag über beobachten, und von Tag zu Tag“

Im Osten der Ukraine sei außerdem nach ihren Informationen ein Konvoi mit humanitärer Hilfe angegriffen worden, berichtet Tetiana Stawnychy.

Charkiw, Ende September: Caritas verteilt Hilfen
Charkiw, Ende September: Caritas verteilt Hilfen

„Wir haben ein System zur Risikobewertung, und jedes Caritas-Zentrum ist dafür geschult und analysiert selbständig das Risiko, das das Personal eingeht… Natürlich schränken wir in diesen Tagen das Reisen ein. Man muss die Situation den ganzen Tag über beobachten, und dann von Tag zu Tag, und man muss sich jeweils der Lage anpassen.“

Wenn die Sirene heult

Jedesmal, wenn die Luftschutzsirene aufheult, überprüft „Caritas Ukraine“, wo gerade das Personal eingesetzt ist. Ist jemand in einem Gebiet unterwegs, in dem Putins Raketen niedergehen? Oder sind alle Mitarbeitenden in Sicherheit?

„Wissen Sie, das ist eine Art déja vu von dem, was wir zu Beginn des Krieges erlebt haben. Da rief man sich gegenseitig an, um sich zu vergewissern, dass es allen gut geht. Wenn die Leute regelmäßig nach ihren Familienmitgliedern sehen, anrufen und fragen, ob sie in Sicherheit sind, dann ist das eine gute Sache…“

„In besonders gefährdeten Gebieten wird es wohl zu Evakuierungen unserer Mitarbeiter kommen“

Sieben Monate Krieg haben die Ukrainer hinter sich. Derzeit herrscht nach dem Eindruck von Frau Stawnychy ein Gefühl des „Abwartens und Beobachtens“ vor. Die Leute fragten sich, wie es weitergehe.

„In einigen besonders gefährdeten Gebieten wird es wahrscheinlich zur Evakuierung unserer Mitarbeiter kommen. Aber wissen Sie, wir bleiben zusammen, wir bleiben zusammen, wir konzentrieren uns weiter auf unsere gemeinsamen Aufgaben.“

„Solidarität ist sehr wichtig für uns, vor allem in den Tagen, die wir vor uns haben…“

Und dazu bittet die „Caritas Ukraine“-Leiterin die Menschen im Westen um Gebet.

„Wissen Sie, ich erinnere mich, dass wir zu Beginn des Krieges und in den ersten Monaten sehr stark die Kraft des Gebets gespürt haben. Der Appell wäre also, zu beten: Bitte, bitte beten Sie, dass die Gewalt aufhört! Wissen Sie, diese Solidarität im Geist und im Denken ist sehr wichtig für uns, vor allem in den Tagen, die wir vor uns haben…“

(vatican news - sk)

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13. Oktober 2022, 11:03