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Menschen aus Charkiw steigen einen Zug Menschen aus Charkiw steigen einen Zug 

Ukraine: „Dieser Krieg muss gewonnen werden“

Mit Angriffen auf zivile Objekte wollen die Russen die Bevölkerung der Ukraine einschüchtern. Davon ist der Weihbischof von Charkiw-Saporischschja, Jan Sobiło, überzeugt. Mit dieser militärischen Strategie erhoffe sich das russische Regime, die Ukrainer zum Einlenken zu bewegen, erläutert der Geistliche, der vor Ort geblieben ist.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Die Ukrainer seien jedoch entschlossen, weiter Widerstand zu leisten, „auch wenn sie den höchsten Preis dafür zahlen müssen“, erläutert der Weihbischof im Gespräch mit unseren polnischen Kollegen. „Dieser Krieg muss gewonnen werden, sonst wird Russland nicht nur die Ukraine, sondern die gesamte zivilisierte Welt erpressen und zerstören“, so Weihbischof Jan Sobiło gegenüber Radio Vatikan. Bereits am Montag kam es in Saporischschja zu massiven Angriffen auf zivile Objekte. Auf diese Weise würden sich die Russen für die Beschädigung der Krim-Brücke rächen.

Der Weihbischof der Diözese Charkiw-Saporischschja betont, dass der Feind keine Hemmungen habe, Gewalt gegenüber Zivilisten zu üben. „Er trifft Orte, auf die niemals geschossen werden sollten“, so Weihbischof Jan Sobiło.

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Weihbischof rechnete nicht „mit so einem grausamen Angriff“

„Dies ist ein grausamer Krieg, in dem es kein Szenario mehr gibt, in dem man etwas vorhersagen kann. Denn sie schlagen auf allen Positionen zu. Sie zerstören Häuser, Schulen und Krankenhäuser. Diese Einrichtungen können überall unter Beschuss geraten. Dazu kommt noch das Kernkraftwerk in Saporischschja, eine nukleare Bedrohung. Wir können sehen, dass dieser Krieg immer grausamer und unberechenbarer wird.“

Zerstörte Einrichtung in Tscherkasky Tshiky, in der Nähe von Charkiw
Zerstörte Einrichtung in Tscherkasky Tshiky, in der Nähe von Charkiw

Doch manchmal habe er den Eindruck, dass die Menschen wenig tun könnten. Nur die Barmherzigkeit Gottes, die Reue der Russen, die Bekehrung Russlands, sehe er als Ausweg, so der Weihbischof aus der Ostukraine.

„Die Lage wird in diesem Krieg immer schrecklicher. Auch die Bevölkerung spürt das und beschließt zunehmend, das Gebiet zu verlassen.“

„Und ich weiß nicht, ob Russland vor dieser Umstellung nicht selber sehr schwierige Zeiten durchmachen muss, weil dieser Krieg auch auf Russland als solches noch mehr abprallen könnte. Es ist eine sehr schwierige Zeit. Ich muss zugeben, dass ich nicht vorhersehen konnte, wie dieser Krieg in diesem Jahr entstehen konnte. Ich hätte niemals gedacht, dass es zu einem so bösartigen Angriff Russlands kommen konnte, bei dem weder Kinder, noch Frauen, und allgemein Zivilisten, noch Infrastruktureinrichtungen für das Funktionieren von Städten und Dörfern verschont bleiben würden. Die Lage wird in diesem Krieg immer schrecklicher. Auch die Bevölkerung spürt das und beschließt zunehmend, das Gebiet zu verlassen, um an einen ruhigeren Ort zu gehen, denn in den letzten Tagen hat der schwere Beschuss dazu geführt, dass die Menschen sagen: Es ist noch kein Ende in Sicht, ihr müsst von hier weg.“

Und in der Tat warnte nach den russischen Raketenangriffen auf Kiew und andere ukrainische Städte UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi vor einem Anstieg der Flüchtlingszahlen. „Die Bombardierung von Zivilisten“ und „nicht-militärischer Infrastruktur“ bedeute, „dass der Krieg härter und schwieriger für Zivilisten wird“, sagte Grandi am Montagabend in Genf. „Ich fürchte, dass die Ereignisse der vergangenen Stunden mehr Flucht nach sich ziehen.“

(vatican news)

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11. Oktober 2022, 12:06