Welthunger-Index: Schwere Rückschläge bei Kampf gegen Hunger
Besonders dramatisch ist demzufolge die Lage am Horn von Afrika, wo die schlimmste Dürre seit vier Jahrzehnten herrsche. In Somalia erlebten Menschen in einigen Regionen bereits eine lebensbedrohliche Hungersnot. Laut Studie werden in 46 Ländern bis 2030 voraussichtlich noch nicht einmal ein niedriges Hungerniveau erreichen.
Bewaffnete Konflikte, der Klimawandel und die Corona-Pandemie haben sich gegenseitig verstärkt und dazu geführt, dass 2021 bis zu 828 Millionen Menschen hungern mussten. Der Krieg in der Ukraine habe die verschiedenen Krisen noch einmal massiv verschärft.
Die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme, sprach von einer „toxischen Mischung", durch die bereits vor dem Krieg in der Ukraine Millionen Menschen mit enormen Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln konfrontiert gewesen seien. Durch die Folgen des Krieges würden aus den weltweiten Hungerkrisen zunehmend Katastrophen. Thieme mahnte rasches Handeln an: „Wir müssen schnell auf die humanitären Notlagen reagieren und sowohl flexible und höhere Mittel zur Verfügung stellen und zugleich größere Investitionen für die Transformation der Ernährungssysteme bereitstellen“.
Mitbestimmung in der Landwirtschaft
Der Welthunger-Index unterstreicht zugleich, wie wesentlich sichere und nachhaltige Ernährungssysteme sind. Eine Schlüsselrolle bei der nationalen Ernährungspolitik spielt demnach die Mitbestimmung lokaler Akteure. „Das Recht auf Nahrung muss bei der Transformation der Ernährungssysteme im Mittelpunkt stehen", betonte der Generalsekretär der Welthungerhilfe Mathias Mogge. Dabei müssten die staatlichen Strukturen transparent sein und die Zivilgesellschaft Verbesserungen einklagen können. „Nur wenn die Gemeinschaften und Bäuerinnen und Bauern mit ihrem lokalen Wissen und ihren konkreten Bedürfnissen mitbestimmen, können nachhaltige Lösungen für die Beseitigung des Hungers gefunden werden", so Mogge.
(kna - sm)
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