Brasilien: Regierungskritischer Bischof mit Waffe bedroht
Bei dem Angreifer soll es sich um einen Anhänger des abgewählten Präsidenten Jair Bolsonaro gehandelt haben, der bei der Stichwahl gegen Lula da Silva Ende Oktober knapp unterlegen war.
Erzbischof Walmor Oliveira de Azevedo von Belo Horizonte, der auch Vorsitzender der Brasilianischen Bischofskonferenz ist, verurteilte den Vorfall. Man habe bereits gerichtliche Maßnahmen ergriffen, damit der Fall nicht ungestraft bleibe. Ferreira sei „Opfer von Intoleranz“ und „feiger Respektlosigkeit“ geworden, so der Erzbischof.
Kirche ergriff gerichtliche Maßnahmen
Weihbischof Ferreira gehört zu den schärfsten Kritikern Bolsonaros, nennt dessen Politik eine „menschliche und ökologische Tragödie“. Bolsonaro habe eine „Kultur der Gewalt“ über das Land gebracht. Der Bischof, der sich in der Bischofskonferenz auch mit Ökologie und Bergbau befasst, kritisiert auch immer wieder rücksichtsloses Verhalten multinationaler Bergbaukonzerne; etwa im Kontext einer Dammbruchkatastrophe in Brumadinho, die 2019 fast 300 Menschen das Leben kostete.
Seit dem knappen Wahlausgang bei der Stichwahl kommt es immer wieder zu Unruhen von Bolsonaro-Anhängern, die einen Wahlbetrug vermuten. Belege dafür gibt es aber nicht. Auch die katholische Kirche wurde mehrmals Ziel von Attacken. So wurden diverse Fälle gemeldet, wonach Gottesdienste von Bolsonaro-Anhängern gestört und Geistliche sowie Gläubige beschuldigt wurden, den siegreichen linken Kandidaten Lula zu unterstützen.
(kna – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.