Missionar aus Indonesien: Zahl der Toten nach Erdbeben steigt
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die Zahl der bei dem Erdbeben auf der indonesischen Insel Java ums Leben gekommenen Menschen ist bisher auf mehr als 160 gestiegen. Wie die Behörden am Montagabend mitteilten, wurden zudem mehr als 300 Verletzte gezählt. Tausende hätten ihr Zuhause verloren. Fotos und Videos in sozialen Netzwerken zeigen eingestürzte Häuser und unter Trümmern begrabene Autos. Einige dieser Bilder hat auch Pater Marcin Schmidt gesehen. Geschickt haben sie ihm seine Freunde. Sie befinden sich in der Nähe des Epizentrums:
„Sie versuchen jetzt, in die betroffenen Gebiete zu gelangen. Alle möglichen Rettungsmittel werden aktiviert, alle Freiwilligen und auch das Militär sind im Einsatz. Aber vor allem versuchen sie noch, Überlebende aus den Trümmern zu holen. Leider gibt es auch so viele Dörfer, deren Straßen abgeschnitten sind, dass es sehr schwierig ist, mit Hilfsgütern dorthin zu gelangen.“
Dutzende Kinder unter den Toten
Der Distriktchef der besonders betroffenen Stadt Cianjur, Herman Suherman, gab an, dass Dutzende Kinder unter den Toten seien. Bereits 2009 waren Cianjur und eine Reihe von Nachbarstädten in Westjava durch ein Beben der Stärke 7,1 erschüttert worden. Damals starben mindestens 57 Menschen. Diesmal ist das Ausmaß noch schlimmer, berichtet der polnische Missionar P. Marcin Schmidt im Gespräch mit uns:
„So viele, Hunderte von Verletzten drängen sich in den Krankenhäusern, auf den Plätzen und Straßen in der Nähe der Krankenhäuser. Bei den meisten Opfern und Verletzten handelt es sich leider um Kinder, denn das Erdbeben in Indonesien traf uns mitten am Tag um 13.20 Uhr, also mitten im Schulalltag. Viele Kinder waren in Schulen, viele in Koranschulen. Es ist eine Situation, die wirklich Solidarität mit den von diesem großen Erdbeben betroffenen Menschen erfordert.“
Religionsübergreifende Hilfe
Das Beben am Montag hatte nach Behördenangaben eine Stärke von 5,6. Das Epizentrum lag etwa 75 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Jakarta in einer Tiefe von 10 Kilometern. Das Beben sei auch in den Großstädten Jakarta, Depok und Süd-Tangeran zu spüren gewesen, hieß es. Pater Schmidt:
„Nach den neuesten Meldungen steigt die Zahl der Todesopfer stetig an. Es ist vor allem eine Provinz etwa 90 Kilometer südlich von Jakarta, die stark betroffen ist. Die Rede ist von der Insel Java, die übrigens die meistbewohnte Insel Indonesiens ist. Alle Religionsgemeinschaften helfen mit, denn alle sind gleichermaßen betroffen: Kirchen und Moscheen wurden zerstört: Etwa die Kirche der St.-Peter-Gemeinde sowie viele Moscheen und Schulen, die sich in der Nähe von Moscheen befanden.“
Erdbeben in Indonesien häufig
Indonesien liegt im sogenannten Pazifischen Feuerring, einer seismisch hochaktiven Zone, in der mehrere Platten der Erdkruste aufeinandertreffen und immer wieder Beben verursachen. 2004 löste ein Beben der Stärke 9,1 vor der Insel Sumatra im Norden Indonesiens einen Tsunami aus, der 14 Länder betraf und 226.000 Menschen entlang der Küsten des Indischen Ozeans tötete, mehr als die Hälfte davon in Indonesien.
(vatican news/kna - mg)
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