Kolumbien: Kirche nicht an Friedensgesprächen beteiligt
Hector Fabio Henao, innerhalb der Bischofskonferenz zuständig für das Verhältnis zwischen Staat und Kirche, sagte demnach, die Rolle der Kirche bei den Gesprächen sei rein pastoraler Natur. Sie werde aber kein Mitglied einer der beiden Verhandlungsdelegationen stellen.
Kolumbiens neuer Präsident Gustavo Petro hatte jüngst die Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit der ELN-Guerilla angekündigt. Die ELN wiederum hatte nach dem Wahlsieg des Sozialisten Petro im Juni ihre Bereitschaft zur Teilnahme an den vom konservativen Amtsinhaber Ivan Duque auf Eis gelegten Friedensgespräche bekundet.
Duque hatte als Reaktion auf ein schweres Bombenattentat gegen eine Polizeikaserne im Januar 2019, bei dem 23 Menschen starben und fast 100 verletzt wurden, die Gespräche abgebrochen und von Kuba vergeblich eine Auslieferung der Verantwortlichen gefordert.
Die ELN wurde 1964 von Studenten, katholischen Radikalen und linken Intellektuellen aus Protest gegen die Armut der Kleinbauern gegründet. Eine ihrer Ikonen war der katholische Priester Camilo Torres. Das Verhältnis von Marxismus und Christentum kommentierte Torres einst mit dem Satz: „Warum sollen wir streiten, ob die Seele sterblich oder unsterblich ist, wenn wir beide wissen, dass Hunger tödlich ist?“ Torres starb 1966 bei Kämpfen mit Regierungstruppen.
Laut Wahrheitskommission zur Aufarbeitung des bewaffneten Konflikts war die ELN im Zeitraum von 1986 bis 2016 für rund 18.600 Tote verantwortlich.
(kna - cs)
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