USA: Neuer Bericht über Missbrauchsfälle im Erzbistum Baltimore
Der Generalstaatsanwalt im Bundesstaat Maryland, Brian Frosh, wirft der Kirche vor, dass Dutzende Beschuldigte niemals belangt worden seien. Etliche seien inzwischen bereits gestorben. Die Zahlen stammen aus einem 35 seiten umfassenden Schreiben, das Frosh bei einem Gericht in Baltimore eingereicht hat. Darin beantragt er die Erlaubnis, den vollständigen Report über kirchlichen Missbrauch in Maryland veröffentlichen zu dürfen. Seine Behörde habe jahrelang an der Auswertung von mehr als 450 Seiten gearbeitet. Jetzt sei es „an der Zeit, Rechenschaft abzulegen".
Sensible Daten
Die richterliche Zustimmung ist erforderlich, weil der Bericht eine Vielzahl sensibler Daten enthält. Wann und wie das zuständige Gericht über den Antrag der Staatsanwaltschaft entscheidet, ist unklar. „Über Jahrzehnte haben Überlebende sexuellen Missbrauch durch katholische Priester gemeldet", zitieren US-Medien aus Froshs Unterlagen. „Und statt die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, hat die Kirche die Taten über Jahrzehnte eher vertuscht." Das Erzbistum Baltimore sei „keine Ausnahme".
Kirche stellte Dokumente bereit
Opfervertreter reagierten schockiert auf die Zahlen der Staatsanwaltschaft. Sie seien „verstörend", so ein Sprecher. Baltimores Erzbischof William Lori meldete sich mit einem Brief an die Gläubigen zu Wort und entschuldigte sich bei allen von Missbrauch Betroffenen. Er empfinde „Scham, tiefe Reue und Mitgefühl" für all jene, denen durch Kirchenvertreter geistlicher und körperlicher Schaden zugefügt worden sei. Ein Sprecher des Erzbistums betonte zudem, man habe mit der Staatsanwaltschaft „voll kooperiert" und den Ermittlern seit 2019 mehr als 100.000 Dokumente zur Verfügung gestellt.
(kna-sst)
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