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Gedenken an P. Stan Swamy Gedenken an P. Stan Swamy 

Indien: „Pater Swamy wurde reingelegt“

Ein in den USA erstelltes Gutachten zum Fall des indischen Jesuiten Pater Stan Swamy wirf neues Licht auf die Verhaftung und den Tod des Menschenrechtlers. Swamy verstarb 2021 mit 83 Jahren als Häftling in Erwartung seines Prozesses.

Neuen Erkenntnissen nach sei von einem Hacker „belastendes Beweismaterial“ auf Pater Swamys Computer gespielt worden, berichtet der Fides-Dienst unter Verweis auf eine US-amerikanische Forensikfirma, die den Computer von Swamy untersucht hat. Swamy war im Oktober 2020 unter dem Vorwurf angeblicher Verbindungen zu terroristischen Gruppen verhaftet worden.

„Briefe an die Maoisten“

Die auf Swamys Computer eingespeisten Dokumente suggerierten solche kriminellen Verbindungen, so der Bericht. Es handele sich um 44 implantierte Dokumente, darunter jene „Briefe an die Maoisten“, die als Beweis für die Anschuldigung gegen Swamy angeführt worden waren. Der Hacker habe etwa fünf Jahre lang (von 2014 bis 2019) darauf zugreifen können, rekonstruierte die Untersuchung der Firma „Arsenal Consulting“ mit Sitz in Boston.

Pater Swamy, undatierte Aufnahme
Pater Swamy, undatierte Aufnahme

„Dies ist der Beweis, dass Pater Swamy reingelegt wurde“, zitiert Fides Swamys indischen Mitbruder Cedric Prakash, der sich in den vergangenen zwei Jahren intensiv für die Verteidigung des Jesuiten eingesetzt hat. „Stan wurde unter dem absurden Vorwurf der Zusammenarbeit mit terroristischen Vereinigungen verhaftet und starb im Alter von 83 Jahren in der Haft, geschwächt durch die lange und ungerechte Inhaftierung.“

Indische Jesuiten forderten Aufklärung

Anwälte hatten den Computer von Pater Swamy im Auftrag der Gesellschaft Jesu in Indien an die US-amerikanische Forensikfirma übergeben. Den Bericht von „Arsenal Consulting“ wolle man nun an die indische Ermittlungsbehörde (NIA) übergeben, kündigte Pater Prakash an. „Wir fordern die vollständige Rehabilitierung von Pater Swamy als völlig unschuldige Person, sogar mit einer möglichen 'suo motu'-Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von Indien.“

Der Fall des Ordensmannes, der sich in Indien für die Rechte von Stammesangehörigen stark machte, hatte auch international für Aufmerksamkeit gesorgt. Das internationale Hilfswerk „Kirche in Not“ hatte sich zusammen mit zahlreichen Organisationen für den Jesuiten eingesetzt.

Ehemaliger Jesuit und US-Kongressabgeordneter setzte sich ein

In den USA plädierte vor allem der US-Kongressabgeordnete Juan Vargas, der vormals selbst dem Jesuitenorden angehört hatte, für eine unabhängige Untersuchung des Todes von Swamy. Im Juli 2022 brachte Vargas eine entsprechende Resolution im US-Repräsentantenhaus ein. Darin wurde Indien unter anderem aufgefordert, den Tod von Pater Swamy unabhängig untersuchen zu lassen. In diesem Kontext war der Verdacht geäußert worden, dass indische Sicherheitsbehörden Schadsoftware einsetzten, um indische Aktivisten ins Visier zu nehmen und belastende Beweise auf Computern zu platzieren.

Pater Swamy war am 8. Oktober 2020 unter dem Vorwurf der Kollaboration mit maoistischen Terroristen und der Beteiligung an einem gewalttätigen Vorfall im indischen Dorf Bhima-Koregaon verhaftet wurde. Der Jesuit wurde danach neun Monate lang ohne Gerichtsverfahren unter den indischen Anti-Terror-Gesetzen festgehalten und starb kurz vor einer Kautionsanhörung.

(fides/vatican news – pr)

 

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14. Dezember 2022, 12:00