Kirche in Not: Viele bedrängte Priester und Ordensleute in 2022
Allein in Nigeria seien 2022 vier Priester ermordet worden, in Mexiko seien es drei und in der Demokratischen Republik Kongo zwei gewesen. Fünf Ordensschwestern seien in Afrika und Mittelamerika gewaltsam umgekommen, geht aus der Statistik weiter hervor.
Auch der Vatikan stellte Statistiken und Zahlen vor: Im Jahr 2022 wurden nach Angaben des vatikanischen Missionsdienstes Fides weltweit 18 Missionare getötet: 12 Priester, 1 Ordensmann, 3 Ordensfrauen, 1 Seminarist und 1 Laienmissionar. Die Aufschlüsselung nach Kontinenten zeigt, dass die höchste Zahl in Afrika zu verzeichnen ist, wo 9 Missionare getötet wurden (7 Priester, 2 Ordensleute), gefolgt von Lateinamerika, wo 8 Missionare getötet wurden (4 Priester, 1 Ordensmann, 1 Seminarist, 1 Laie), und Asien, wo 1 Priester getötet wurde. In den letzten Jahren sind es Afrika und Amerika, die sich an der Spitze dieses tragischen Rankings abwechseln: von 2011 bis 2021 für 8 Jahre Amerika und für 3 Jahre Afrika (2018, 2019, 2021). Von 2001 bis 2021 sind insgesamt 526 Missionare getötet worden.
Seit einiger Zeit werden in der jährlichen Fides-Liste nicht nur die Missionare ad gentes im engeren Sinne erfasst, sondern auch alle katholischen Christen, die in irgendeiner Weise in der Seelsorge tätig sind und gewaltsam zu Tode gekommen sind, auch wenn dies nicht ausdrücklich „aus Hass gegen den Glauben“ geschieht. Aus diesem Grund ziehen es Fides vor, den Begriff „Märtyrer“ nicht zu verwenden, außer in seiner etymologischen Bedeutung „Glaubenszeugen“, um nicht in das Urteil einzugreifen, das die Kirche möglicherweise über einige von ihnen fällt. Ebenso verwendet Fides den Begriff „Missionar“ für alle Getauften, weil „kraft der empfangenen Taufe jedes Mitglied des Volkes Gottes ein missionarischer Jünger geworden ist“. Jeder Getaufte sei, „unabhängig von seiner Funktion in der Kirche und dem Grad seiner Glaubensunterweisung, aktives Subjekt der Evangelisierung“, heißt es in Evangeli Gaudium.
Nigeria und Haiti gefährliches Pflaster
Unter den Entführungen listete „Kirche in Not“ 42 betroffene Priester auf. Der Großteil davon, nämlich 36, seien inzwischen immerhin wieder auf freiem Fuß.
In Nigeria und auf Haiti lebten Geistliche und Ordensfrauen laut dem Hilfswerk am gefährlichsten: 28 Priester seien 2022 in Nigeria entführt worden, drei von ihnen seien umgebracht worden, drei weitere seien noch vermisst. Zudem seien sieben Ordensfrauen in Nigeria entführt worden. Auf Haiti seien fünf Priester von kriminellen Banden entführt worden, alle von ihnen seien jedoch inzwischen wieder freigelassen worden.
Auch in Kamerun seien sechs Geistliche entführt worden, in Mali, Äthiopien und den Philippinen jeweils ein Priester, hießt es weiter. Entführungen von Ordensfrauen mit glimpflichem Ausgang seien aus Burkina Faso und Kamerun bekannt geworden.
Komplizierte Lage in China und Nicaragua
In China sind laut „Kirche in Not“ im Jahr 2022 mindestens 32 Geistliche in Ausübung ihres Dienstes festgenommen und inhaftiert worden. Die jüngsten Fälle beträfen vier Priester der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, die im von Russland besetzten Teil der Ukraine tätig waren. Zwei von ihnen seien inzwischen freigelassen und in das ukrainische Hoheitsgebiet „abgeschoben“ worden, zwei weitere befänden sich weiterhin in Haft und sollten möglicherweise wegen „Terrorismus“ angeklagt werden.
Laut „Kirche in Not“ könnte die Zahl festgenommener katholischer Priester und Bischöfe in China noch höher liegen. Laut „Kirche in Not“ werden Geistliche aus der Untergrundkirche immer wieder für einige Zeit von den Behörden verschleppt, um sie zu drängen, sich der staatlich anerkannten Kirche anzuschließen. Ein Beispiel sei das Verschwinden von mindestens zehn Priestern, die der Untergrundgemeinde von Baoding südwestlich von Peking angehört hätten.
Große Sorgen macht sich „Kirche in Not“ nach eigenen Angaben zudem um die Lage in Nicaragua, wo die Regierung massiv gegen die katholische Kirche vorgehe.
(pm/katholisch.de/vatican news – pr/mg)
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