Lateinamerika: Kirchliche Stimmen zum Tod des Fußballkönigs Pele
Kardinal Odilo Scherer, Erzbischof von Sao Paulo, bat die Gläubigen auf Twitter um „ein Gebet für Pele, möge Gott ihn in seiner unendlichen Barmherzigkeit annehmen“. Der 82-jährige „König des Fußballs“ war am Donnerstag in der Küstenmetropole infolge einer Darmkrebserkrankung gestorben.
Nach seiner Karriere mit drei gewonnenen Weltmeistertiteln war Pele von 1995 bis 2002 Brasiliens Sportminister und setzte sich gegen Korruption der Funktionäre ein, was ihn jahrelang in Streit mit dem Weltfußballverband Fifa brachte. Sein Privatleben bescherte ihm teils den Ruf eines „Playboys"“. Dass er einen Teil seiner Familie verstieß und trotz positiven Vaterschaftstests jahrelang einen Rechtsstreit um die Anerkennung einer Tochter führte, nahmen ihm viele Landsleute in seiner katholisch geprägten Heimat übel.
Dennoch war Pele bekennender Katholik und Marienverehrer, wie er etwa 2021 auf Twitter schrieb: „Heute bete ich zur Muttergottes von Aparecida, der Heiligen, der ich mein ganzes Leben lang Gebete gewidmet habe, dass sie die Kinder beschützt.“ Mehrmals traf er die Päpste: Paul VI. im Jahr 1966 auf seiner Hochzeitsreise, 1978 Johannes Paul II. im Vatikan sowie 2005 Benedikt XVI. beim Weltjugendtag in Köln, während mit Franziskus eine Begegnung 2013 beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro geplant war, die Pele aber nicht wahrnahm. Dem lateinamerikanischen Papst schickte er später ein Trikot. Noch im Dezember bekundete Franziskus, er bete für Pele.
Die mexikanische Kirchenseite „Desde la fe“ erinnerte am Donnerstag an weitere Äußerungen des Weltfußballers zu seinem Glauben. Immer habe Pele betont, dass ihm sein fußballerisches Talent und seine Fähigkeiten von Gott geschenkt worden seien, den Rest habe er durch Training und gründliche Vorbereitung erarbeitet.
Auch im Alter betonte Pele seinen Glauben und erklärte etwa nach einem Krankenhaushalt 2019, er empfinde seine gesundheitlichen Beschwerden so, „als ob Gott mich um eine Rechnung bittet“. Beim Tod von Diego Maradona im November 2020 erklärte er: „Eines Tages, im Himmel, werden wir zusammen in einer Mannschaft spielen. Und es wird das erste Mal sein, dass ich auf dem Spielfeld meine Faust in die Luft recke, ohne ein Tor zu feiern. Weil ich dich endlich wieder umarmen kann.“ Noch in seiner aktiven Zeit hatte er bekundet: „Ich hoffe, dass Gott mich im Himmel so empfangen wird, wie mich die ganze Welt heute dank unseres geliebten Fußballs empfängt.“
(kna – pr)
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