Syrien: „Fast 7.000 Kinder noch immer in Lagern“

Insgesamt wurden seit 2019, dem Jahr der Niederlage der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS), 1.464 Kinder und Frauen aus den Lagern in ihre Heimatstaaten zurückgebracht. In den Camps Al Hol und Roj sind IS-Kämpfer und ihre Familien inhaftiert, doch auch Flüchtlinge und Vertriebene leben hier. 2022 konnten 517 Frauen und Kinder aus den Lagern in ihre Heimatstaaten zurückkehren – das ist eine Rekordzahl.

„Save the Children“ ist seit 2012 in Syrien tätig. Der Verband begrüßt zwar den Anstieg der Zahl der Rückführungen, fordert aber in einer Erklärung, diese Bemühungen noch zu intensivieren. „Fast 7.000 Kinder mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind weiterhin in den Lagern gefangen und der Gefahr von Angriffen und Gewalt ausgesetzt.“

Durchschnittlich zwei Tote pro Woche

Besonders das Jahr 2021 war von häufiger Gewalt in den beiden Lagern geprägt, „mit durchschnittlich mehr als zwei Toten pro Woche“. Würden die Rückführungen nicht beschleunigt, dann werde es Jahrzehnte dauern, bis alle in den beiden Lagern untergebrachten Kinder diese verlassen könnten.

„Diese Kinder sind in verzweifelten Verhältnissen gefangen und täglich Gefahren ausgesetzt, wir haben keine Zeit zu verlieren. Bei dem Tempo, mit dem ausländische Regierungen vorgehen, werden einige Kinder erwachsen werden, bevor sie diese Lager verlassen und nach Hause zurückkehren können.“

Die erhöhten Risiken, denen Kinder und Frauen in diesen Lagern täglich ausgesetzt seien, machen ihre Rückführung dringlich. „Vor etwas mehr als einem Monat wurden bei der jüngsten Gewalttat in Al Hol zwei ägyptische Mädchen im Alter von 12 und 15 Jahren getötet, während ihr jüngerer Bruder verschwand“, so „Save the Children“. Außerdem sei man in Al Hol aufgrund der mangelnden Sicherheit „schon beim bloßen Überqueren der Straße in Gefahr“.

(pm - sk)