Heiliges Land: Kirchenvertreter fordern echten Friedensprozess
Sie teilten die „tiefe Besorgnis“, der die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes in ihrer jüngsten Adventsbotschaft angesichts „der Bedrohung des friedlichen Zusammenlebens in Israel, des Anstiegs der Gewalt im Westjordanland, des anhaltenden völkerrechtswidrigen Ausbaus der Siedlungen und der höchsten Zahl palästinensischer Todesopfer seit mehr als zwanzig Jahren“ Ausdruck verliehen hätten, betonten die Vertreter von 15 Bischofskonferenzen, die sich fünf Tage lang über die Situation der Kirche und der Christen in Jordanien informiert hatten.
Ein Friedensprozess müsse auf der Grundlage des Völkerrechts aufbauen, während die „Freiheit der Palästinenser“ und die „Rechte aller Bevölkerungsgruppen“ gewährleistet werden müssten.
Wichtiger Beitrag der Christen
Die Kirchenvertreter würdigten in ihrer Erklärung den positiven Beitrag, den Christen in der jordanischen Gesellschaft leisteten. Dies sei besonders im Bildungs- und Gesundheitswesen, aber auch bei der Betreuung von Flüchtlingen aus der Region der Fall. Rund 1,4 Millionen Flüchtlinge halten sich Schätzungen der jordanischen Regierung zufolge in dem Land auf, während nur rund die Hälfte davon offiziell registriert ist. Jordanien beherberge somit heute mehr Flüchtlinge als fast jedes andere Land, was auch starken Druck auf die lokalen Gemeinschaften ausübe, geben die Bischöfe zu bedenken. „Unsere eigenen Länder sind aufgefordert, ihren Teil dazu beizutragen, die Last auf die Menschen in Jordanien zu verringern. Sie sollten die humanitäre Hilfe vor Ort aufstocken und selbst mehr Flüchtlinge willkommen heißen“, fordern die Kirchenvertreter.
Für die Deutsche Bischofskonferenz nahm der Mainzer Weihbischof Udo Bentz an dem Treffen teil. In einem eigenen Statement im Anschluss an die Reise würdigte er die politische Stabilität des Landes und die „positive Lebenseinstellung vieler jordanischer Christen“. Viele von ihnen sähen, im Unterschied zu anderen Ländern in der Region, ihre Zukunft in der Heimat, auch wenn manche vor allem aus wirtschaftlichen Gründen in westliche Länder abwanderten. Christen seien allerdings ein „unverzichtbarer Bestandteil Jordaniens“, während die Begrüßung von Pilgern an den Heiligen Stätten jenseits des Jordans sei ein „gemeinsames Interesse“ von Staat und Kirche sei. Auch Weihbischof Bentz hob in seinem Statement das Engagement der Kirche in der Flüchtlingsarbeit hervor. Sorgen bereite die aktuelle Situation in Israel: die derzeitige Regierung stehe „weiter rechts als alle Vorgängerregierungen“, auch rassistische Anklänge seien spürbar.
„Eine Friedenslösung ist weiter entfernt denn je“, zeigte sich Weihbischof Bentz angesichts der wiederkehrenden Provokationen („ein Spiel mit dem Feuer“) besorgt: „Das könnte zu neuen Ausbrüchen von Gewalt führen“, so Weihbischof Bentz, der – auf der Linie von Papst Franziskus und der vatikanischen Diplomatie – forderte, „dass der Respekt vor den Heiligen Stätten aller Religionen auch durch diese Regierung garantiert werden muss.
(pm - cs)
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