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Anenii Noi/Moldau: Brennholzlieferung für bedürftige Familien (mit roter Jacke, links: Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner u. Caritaspräsident Michael Landau (rechts)) Anenii Noi/Moldau: Brennholzlieferung für bedürftige Familien (mit roter Jacke, links: Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner u. Caritaspräsident Michael Landau (rechts)) 

Caritas Wien in Moldau: Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge kommt an

Caritas-Präsident Michael Landau und der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner haben sich in Moldau persönlich einen Überblick über die dortigen Hilfsprojekte für Ukraine-Flüchtlinge verschafft. „Die Hilfe kommt an und sie macht einen ganz entscheidenden Unterschied für jedes einzelne Kind, für jede einzelne Mutter", erklärte Landau anschließend im Interview mit Kathpress.

Beeindruckt zeigten sich die beiden von der Hilfsbereitschaft der moldauischen Bevölkerung. Diese dürfe freilich angesichts des Ausmaßes der Flüchtlingskrise und der dramatischen Wirtschaftskrise und Teuerungen nicht allein gelassen werden. Moldau leiste Enormes. Der Caritas-Präsident spielte damit auf die Tatsache an, dass 90 Prozent der geflüchteten Ukrainer privat untergekommen sind. Die hohe Inflation von mehr als 30 Prozent mache freilich auch den moldauischen Familien schwer zu schaffen. Moldau gehöre mit dem Kosovo ohnehin schon zu den beiden ärmsten Ländern Europas. Landau verurteilte zudem einmal mehr die russischen Angriffe auf Zivilisten und humanitäre Helfer in der Ukraine.

90 Prozent der Flüchtlinge privat beherbergt

Beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Moldauer zeigte sich auch Klaus Schwertner. „Wir haben mit Familien gesprochen, die Geflüchtete aufgenommen haben, die einfach sagen, sie wissen nicht, wie sie die Kosten bewältigen sollen. Sie leben einen unglaublichen Zusammenhalt." Landau und Schwertner verwehrten sich auch gegen diverse politische Stimmen in Österreich, die die Auslandshilfe infrage stellten. Er wolle dies eigentlich gar nicht kommentieren, so Landau.  „Jeder, der hinsieht und der sein Herz nicht verschließt, weiß, dass es notwendig ist, denen zu helfen, die in Österreich Hilfe brauchen und denen zu helfen, die hier vor Ort Hilfe brauchen."

„Jeder, der hinsieht und der sein Herz nicht verschließt, weiß, dass es notwendig ist, denen zu helfen, die in Österreich Hilfe brauchen und denen zu helfen, die hier vor Ort Hilfe brauchen“

Dieser Krieg, aber auch schon die Pandemie zuvor habe wohl auch vielen Menschen bewusst gemacht hat,  „dass es sehr schnell gehen kann, dass man selbst auf Hilfe angewiesen ist", ergänzte Schwertner. Dieses Bewusstsein gelte es zu schärfen bzw. wachzuhalten. Es helfe,  „weiterhin solidarisch zu sein, füreinander da zu sein, den Zusammenhalt zu stärken", so der Wiener Caritasdirektor.

Zur Frage der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine wollte sich Landau nicht direkt äußern. Er halte es mit dem Bundespräsidenten, wonach Österreich militärisch neutral sei,  „aber wir lassen die Menschen nicht im Stich". Freilich:  „Wenn Menschen durch andere Menschen unterdrückt werden, nützt Neutralität dem Unterdrücker und Aggressor und nicht dem Opfer."

Ukraine nicht im Stich lassen

Es brauche die weltweite Aufmerksamkeit dort,  „wo Menschen zu Opfern werden, wo Aggression geschieht". Und er sei sehr froh, dass  „Europa mit einer Stimme spricht, wenn es sagt, dass das der Angriff zu verurteilen ist und dass es jetzt wichtig ist, die Ukraine nicht im Stich zu lassen"

Scharf verurteilte der Caritas-Präsident die bewussten russischen Angriffe auf die ukrainische Zivilbevölkerung, dass „Spitäler offensichtlich zerstört werden, dass die Energieinfrastruktur zerstört wird. Das ist gerade auch jetzt im Winter eine lebensbedrohliche Gefahr." Und Landau fügte hinzu: „Ich werde mich nicht in den militärischen und auch nicht in den politischen Bereich einmischen. Unser Auftrag ist ein humanitärer Auftrag. Aber dass Helferinnen und Helfer, egal welcher Hilfsorganisationen, zu Zielscheiben werden, das ist unerträglich und kann unter keinen Umständen geduldet werden. Die Hilfe muss die Menschen erreichen können, immer und überall, und die Zivilbevölkerung muss Schutz finden können, und zwar immer.

Aufnahme-Weltmeister Moldau

Mehr als 700.000 Ukrainerinnen und Ukrainer sind seit Kriegsausbruch vor einem Jahr nach Moldau geflohen. Viele reisten weiter, zwischen 100.000 und 110.000 sind geblieben; darunter rund 50.000 Kinder. Ihnen gilt die besondere Aufmerksamkeit der Caritas im Rahmen ihrer aktuellen Kinderkampagne. Die Republik Moldau hat in Relation zur eigenen Einwohnerzahl von allen Ländern der Welt die meisten Geflüchteten aufgenommen. Das kleine Land ist nicht einmal halb so groß wie Österreich und hat nur 2,6 Mio. Einwohner.

Landau und Schwertner trafen in Moldau neben Besuchen in Hilfseinrichtungen auch mit dem Generalsekretär des Sozialministeriums, Alexandru Iacub, zusammen. Die beiden Caritas-Vertreter würdigten dabei die gute Kooperation der Behörden mit allen Hilfsorganisationen im Land.

Hintergrund

Schwertner und Landau waren im Rahmen der Caritas-Kinderkampagne 2023 in Moldau. Diese steht unter dem Motto „Die tiefsten Wunden sind die unsichtbaren". Ein Schwerpunkt liegt auf den Flüchtlingskindern in der Ukraine und im Nachbarland Moldau

(kap - sst)

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20. Februar 2023, 14:47