Kirche im Kongo hofft auf friedliche und transparente Wahlen
Am Ende der ersten Messe, der Papst Franziskus auf afrikanischem Boden vorstand, wandte sich der Erzbischof von Kinshasa, der zelebriert hatte, an den Papst, um ihm für seine Anwesenheit zu danken. Er nutzte die Gelegenheit auch zu einer grundsätzlichen knappen Bestandsaufnahme. So sei die Demokratische Republik Kongo ein „potenziell sehr reiches Land“ mit einer überwiegend jungen und Großteils christlichen Bevölkerung, von der mehr als 40 Prozent Katholiken seien, hob Ambongo hervor. Er zählte auch Schattenseiten auf:
„Das kongolesische Volk ist heute mit einer vielschichtigen Krise konfrontiert, mit bewaffneten Konflikten, insbesondere im Osten des Landes, einer Wirtschaftskrise und sozialem Elend. Ja, Eure Heiligkeit, das Volk, das Euch heute empfängt und das hier vor Euch steht, ist ein Volk, das in seinem Herzen und seiner Seele leidet.“
Doch trotz dieses „ungerechten Leids“ blieben die Kongolesen ein „zuversichtliches und hoffnungsvolles“ Volk, das durch die Anwesenheit des Papstes „echte Ermutigung“ erführe, so der Kardinal weiter. Papst Franziskus hatte Ambongo im Jahr 2019 zum Kardinal gemacht und ihn im Jahr 2020 in seinen Kardinalsrat aufgenommen.
Quelle sozialer und politischer Spannungen
Der Besuch des Papstes falle auch in ein Wahljahr, das im Kongo „oft eine Quelle sozialer und politischer Spannungen ist“, erklärte der Kardinal. Die Kongolesen sind aufgerufen, am 20. Dezember 2023 ihre politischen Vertreter zu wählen.
In einem aufgeheizten Umfeld fanden die letzten Wahlen im Dezember 2018 statt. Die Wahlkommission hatte daraufhin im Januar den Oppositionellen Félix Tshisekedi zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt. Trotz vielfacher Berichte über eine grobe Wahlfälschung zu Lasten des Kandidaten Martin Fayulu bestätigte das Verfassungsgericht die Wahl Tshisekedis. Es folgten Unruhen und ein Vermittlungsversuch der Bischofskonferenz, die selbst Zweifel am offiziellen Wahlergebnis eingeräumt hatte. Es handelte sich letztlich um den ersten friedlichen Machtwechsel in dem Land seit der Unabhängigkeit von Belgien 1960.
Im Vorfeld der kommenden Wahl hatten die Bischöfe mit der Agenda 2023 einen „Fahrplan“ entworfen, um die Bevölkerung auf die Entscheidung vorzubereiten. Er hoffe, „dass in diesem Jahr freie, transparente, integrative und friedliche Wahlen in unserem Land stattfinden werden“, so der Erzbischof der 15-Millionen-Stadt Kinshasa.
(vatican news - cs)
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