Erzbischof von Juba: „Langsamer Friedensprozess entmutigend“
Er dankte dem Papst eindringlich dafür, dass er seinen Weg in das Land gefunden habe, obwohl dieses unter den Folgen des Bürgerkriegs leide. Dies zeige nicht nur die Solidarität des Kirchenoberhauptes mit dem Südsudan, sondern auch dessen Wunsch, „die Ruhe in diesem Land wiederherzustellen.“ Er sei in das Land gekommen, um die „politischen Führer aufzufordern, sich für den Frieden und das gemeinsame Wohl von Sudan und Südsudan einzusetzen“, so verlieh der Erzbischof der Hoffnung vieler seiner Landsleute Ausdruck, dass die Anwesenheit des Papstes für einen positiven Ruck bei den Friedensbemühungen im Land sorgen könnte.
Positive Signale
Erste positive Ergebnisse sind jedenfalls schon sichtbar: So hatte der Präsident kurz vor dem Papstbesuch angekündigt, dass er die auf Eis gelegten Verhandlungen mit den Rebellen wieder aufnehmen wollte. Außerdem wurden im Rahmen einer Amnestie an diesem Freitag mehrere Häftlinge vom Präsidenten begnadigt, darunter 36 Männer, die im Todestrakt einsaßen.
In seiner Ansprache würdigte der Erzbischof auch, dass sich Papst Franziskus bei mehreren Gelegenheiten persönlich für die Befriedung im Südsudan eingesetzt habe, insbesondere als er im April 2019 die südsudanesischen Staats- und Regierungschefs für zweitägige geistliche Exerzitien im Vatikan eingeladen und sie bei dieser Gelegenheit aufgefordert hatte, den ins Stocken geratenen Friedensprozess des Landes zu stärken: „Erstaunlicherweise knieten Sie sogar nieder, um ihre Füße zu küssen, als Symbol der Demut und des Dienstes an der Menschheit“, hob Mulla hervor. Es sei jedoch „entmutigend, dass der Friedensprozess so langsam vorankommt“.
„Eure Heiligkeit, wir teilen Eure väterliche Sorge um die Wiederherstellung des Friedens in unserem Land. Der Krieg hat wahllos Menschenleben vernichtet und Vermögenswerte wie Häuser und Viehbestände zerstört. Wir haben Plünderungen, Vergewaltigungen, wirtschaftlichen Niedergang und die Vertreibung unzähliger Menschen erlebt, von denen viele in die Nachbarländer geflohen sind. Angesichts dieser negativen Auswirkungen des Bürgerkriegs auf unser unschuldiges Volk kann man sagen: Es ist besser, Frieden zu haben als Krieg, denn Krieg zerstört, während Frieden aufbaut.“
Heilige und moderne Märtyrer
Trotz dieser Herausforderungen des Bürgerkriegs sei die Kirche im Sudan und im Südsudan gewachsen und habe Früchte getragen, unterstrich der Erzbischof mit Blick auf das hundertjährige Glaubensjubiläum im Südsudan und zwei Heilige, Daniel Comboni und Josephine Bakhita (die aus dem Sudan stammte, von dem sich der Südsudan 2011 abgespalten hat). Andererseits habe die Ortskirche auch selbst „durch das Martyrium“ Zeugnis für den Glauben abgelegt, nicht nur im ersten Krieg, sondern auch in jüngerer Zeit.
Dieser Hinweis zielte auf Ordensfrauen wie Schwester Veronika Teresa Rackova, SSpS: Die slowakische Schwester und Ärztin wurde am 16. Mai 2016 während ihres Dienstes in der katholischen Diözese Yei getötet wurde. Oder auch auf die Schwestern Mary Abbud und Regina Roba von der örtlichen Kongregation des Heiligsten Herzens Jesu; sie wurden am 16. August 2021 getötet, als sie auf dem Rückweg nach Juba von der Hundertjahrfeier der Pfarrei Unsere Liebe Frau von Mariä Himmelfahrt in Loa in der katholischen Diözese Torit waren.
„Eure Heiligkeit, unser Land leidet wirklich unter dem Bürgerkrieg. Deshalb suchen wir nach Frieden und Versöhnung“, so der Erzbischof. Dieser dringend benötigte Friede sei jedoch keiner, auf „persönlichen Interessen“ beruht, mahnte der Kirchenvertreter im Beisein der Führungsspitze des Landes. Vielmehr sei dies ein Friede, wie ihn Jesus gebracht habe, der „von der Wahrheit und der Liebe geleitet“ sein müsse. Mit einem erneuten Dank und dem Wunsch, dass der Besuch des Papstes dauerhaften Frieden für den Südsudan bringen möge, schloss der Erzbischof der südsudanesischen Hauptstadtdiözese seine auf Englisch gehaltene Ansprache ab.
(vatican news - cs)
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