Haiti: Brasilianische Mission überfallen und geplündert
Mario Galgano und Bianca Fraccalvieri - Vatikanstadt
Eliane Cordeiro de Souza, Präsidentin der brasilianischen Ordenskonferenz (CRB National), prangert die Situation der beiden brasilianischen Schwestern an, die nach dem Angriff in ihren Räumlichkeiten die Mission verlassen mussten.
Was geschehen ist
„Eine Gruppe vermummter und schwer bewaffneter Männer brach in unser Haus ein und bedrohte uns. Sie nahmen alles mit: neben Geld in Landeswährung und Dollar auch Computer, Lautsprecher, Batterien und alles, was sie interessierte. Sie richteten ihre Waffen immer auf uns, drohten mit Entführung und Tod und forderten Geld, Gold und US-Dollar“, erzählt Sr. Ideneide do Rego, einer der beiden Ordensfrauen, die die Mission auf Haiti leiteten.
Spätabends desselben Tages sei eine zweite, noch gewalttätigere Bande auf sie zugekommen, fügte sie an. Sie hätte die Ordensschwestern aufgefordert, das Tor zu öffnen. Mehrmals hätten sie auf das Gebäude geschossen. „Und sie ließen uns sehr verängstigt und gebrochen zurück. Am nächsten Morgen, noch sehr früh, gelang es uns, mit Hilfe von Nachbarn und Freiwilligen, die an dem Projekt mitarbeiten, aus dem Viertel zu entkommen“, berichtet die Ordensfrau, die aus Port-au-Prince geflüchtet ist. Gegenüber Radio Vatikan sagt sie:
„Wir wurden von der Gemeinschaft der Apostelschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu aufgenommen, wo wir bis jetzt sind, und wir danken ihnen von ganzem Herzen. Wir erwarten sicher die Rückreise nach Brasilien. Was die Frage betrifft, ob die Mission in Haiti fortgesetzt werden soll oder nicht, so ist eine gründliche Prüfung und viel Gebet erforderlich, um die realen Möglichkeiten zu erkennen, diesem gemarterten Volk weiterhin zu dienen. In diesem Moment empfinden wir Dankbarkeit gegenüber Gott, der unser Leben und unsere körperliche Unversehrtheit verschont hat und uns in den Momenten größter Bedrängnis stets beigestanden hat und uns Kraft, Ausgeglichenheit und Gelassenheit geschenkt hat.“
Chaos in Porte-au-Prince
In der haitianischen Hauptstadt herrsche derzeit Chaos, berichten Menschenrechtsorganisationen. Der amtierende Premierminister Ariel Henry hatte bereits vor Monaten die internationale Gemeinschaft um Intervention gebeten. Menschenrechtler kritisieren, dass sich der Interims-Premierminister nach wie vor nur auf die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft verlassen könne. Ihm fehle jedoch jegliche Legitimation. Henry werde nachgesagt, dass er mit bestimmten Gangs verbandelt sei, genau wie allerdings auch Teile der Opposition.
(vatican news)
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