Indien: Vorbehalte gegen neue Richterin

Lekshmana Chandra Victoria Gowri wurde am 7. Februar als zusätzliche Richterin am Obersten Gericht von Madras vereidigt. Eine Petition gegen die Ernennung wurde zuvor vom Gericht geprüft, aber verworfen, berichtet ucanews. Kritiker werfen der Juristin vor, sie habe sich als Funktionärin des Frauenflügels der pro-hinduistischen Bharatiya Janata Party mehrfach gegen Christen und Muslime in Indien geäußert. Unter anderem habe sie behauptet, christliche Gruppen seien „gefährlicher als islamische Gruppen“, aber beide seien gleich gefährlich im Zusammenhang mit erzwungenem Religionswechsel.

Während der Vereidigung der neuen Richterin protestierte ein Teil der Anwälte des Obersten Gerichts gegen sie. Ucanews zitiert indessen einen nicht namentlich genannten katholischen Anwalt mit der Hoffnung, die Richterin werde in ihrem neuen Amt maßvoll vorgehen. Man erwarte, dass sie sich nach dem Ablegen des Eides „für die Wahrung der Verfassung und der darin verankerten Grundsätze des Säkularismus einsetzt. Wir glauben, dass sich Menschen ändern, nachdem sie den Eid abgelegt haben", sagte der Anwalt. Die Times of India berichtete, Victoria Gowri habe bei der Vereidigung gelobt, „sich für die Befreiung marginalisierter Gemeinschaften einzusetzen und die Einheit Indiens zu fördern".

Madras, das heutige Chennai, ist die viertgrößte Stadt Indiens. In der Industrie- und Filmmetropole am Golf von Bengalen liegt unter anderem die Grabeskirche des Apostels Thomas.

(ucanews – gs)