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Harissa ist eine bedeutende christliche Pilgerstätte oberhalb der Stadt Jounieh, nördlich von Beirut. Auf dem Berg ist eine 15 Tonnen schwere weiß gefärbte Bronzestatue der Jungfrau Maria aufgestellt, Notre Dame du Liban. Harissa ist eine bedeutende christliche Pilgerstätte oberhalb der Stadt Jounieh, nördlich von Beirut. Auf dem Berg ist eine 15 Tonnen schwere weiß gefärbte Bronzestatue der Jungfrau Maria aufgestellt, Notre Dame du Liban. 

Libanon: Synodenversammlung katholischer Nahost-Kirchen

In dieser Woche findet im libanesischen Marienwallfahrtsort Harissa die Synodenversammlung der katholischen Kirchen des Nahen Ostens statt. Vertreter von sieben katholischen Kirchen tagen seit Montag bei ihrer Kontinentalversammlung im Rahmen des weltkirchlichen „Synodalen Prozesses“.

Es handelt sich um Kopten, Syrer, Maroniten, Melkiten, Chaldäer, Armenier und Lateiner aus dem Heiligen Land, Jordanien, dem Libanon, Syrien, Ägypten, dem Irak und Armenien. Am Anfang des bis Samstag dauernden Treffens stand das Gebet für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien. Danach wurden die Gemeinsamkeiten der anwesenden Kirchen vergegenwärtigt.

Geteiltes Leid und gemeinsame Botschaft

„Uns eint die Situation in unseren Ländern, in denen wir alle oft keine Glaubensfreiheit, keine Meinungsfreiheit, keine Freiheit für Frauen und Kinder haben. Wir alle versuchen, nach unseren Kräften, die Korruption in Politik und Wirtschaft zu bekämpfen“, zitierte der Generalkoordinator der Synodenversammlung P. Khalid Alwan aus einem Schreiben der Ostkirchen-Patriarchen von 1992. Er ist zugleich Generalsekretär des Rates der Katholischen Patriarchen des Ostens.

In den Gemeinden im arabischen Raum haben Synoden eine lange Tradition. Alle Kirchen seien um Transparenz in den eigenen religiösen und sozialen Einrichtungen bemüht sowie darum, „verantwortungsvolle Staatsbürgerschaft“ zu praktizieren und Armut und Unwissenheit zu bekämpfen. Die christliche Präsenz verstehe sich als Botschaft im Dienst des Menschen, so der Tonus in Harissa. Alle Kirchen der Region litten unter „Abwanderung unserer Kinder, deren Horizont für ein menschenwürdiges Leben sich verengt hat“, formulierte Pater Alwan. Doch viel mehr noch als die Sorgen und Schwierigkeiten verstehe man „die gemeinsame Taufe sowie Glaube, Liebe und Hoffnung“ als das vereinigende Element.

Vielfalt

Die Vielfalt der liturgischen Ausdrucksformen der Kirchen des Ostens seien ebenso ein großer Reichtum wie „die Originalität ihrer Spiritualität und ihres theologischen Horizonts, die Kraft ihres Zeugnisses über die Jahrhunderte hinweg und oft bis hin zum Martyrium“, erklärte der Generalkoordinator. Zu bedauern sei, dass diese Unterschiede auch zu Spaltungen geführt hätten, „wegen der Sünden der Menschen und ihrer Entfernung vom Geist Christi“. Das Verbindende sei jedoch stärker als das Trennende, was Zusammenkünfte und Zusammenarbeit ermögliche. Es gelte heute, „das christliche Gedächtnis von den negativen Spuren der Vergangenheit zu reinigen“.

Auf die lange und beispielgebende Tradition von Synodalität im Nahen Osten verwies der ebenfalls in Harissa anwesende Kardinal Jean-Claude Hollerich, der Moderator (Generalrelator) der im Herbst in Rom angesetzten weltkirchlichen Synodenversammlung. Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Synode, bekräftigte wie schon bei der Europa-Versammlung in Prag, „dass die Praxis der Synode Bischöfe und Volk Gottes niemals gegeneinander ausspielt, sondern sie in einer ständigen Beziehung hält, die es beiden ermöglicht, ihre Funktion zu erfüllen“. Die synodale Kirche sei eine „Kirche des Zuhörens“.

Weitere Kontinente-Treffen in Vorbereitung

Mit dem Treffen der katholischen Kirchen des Nahen Ostens wird die Reihe der Kontinentalversammlungen des „Synodalen Prozesses“ weiter fortgesetzt. Ausständig sind nach dieser Woche noch die Asien-Versammlung, die von 24. bis 27. Februar in Bangkok tagt, ehe sich vom 1. bis 3. März Afrikas Kirchenvertreter im äthiopischen Addis Abeba und jene von Südamerika vom 17. bis 23. März im kolumbianischen Bogota versammeln. Für Nordamerika, wo bereits im Jänner zehn regionale Online-Versammlungen stattgefunden haben, arbeitet dieser Tage in Orlando eine kleine Arbeitsgruppe an einem zusammenfassenden Text, der danach als eine der Rückmeldungen aus der Kontinentalen Phase nach Rom geht.

Jede einzelne der Kontinentalversammlungen erstellt ein eigenes Dokument über ihre Beratungen, das an das römische Synodensekretariat geht. Diese sieben Texte wiederum fließen in ein zweites Arbeitsdokument der Weltsynode ein, das im Juni 2023 erscheinen soll. Auf dessen Grundlage berät dann die Weltbischofs-Synode vom 4. bis 29. Oktober 2023 erstmals und 2024 erneut über die Ergebnisse des weltweiten Konsultations- und Beratungsprozesses. Die hier erzielten Ergebnisse werden in aller Regel als Schlussdokument dem Papst vorgelegt, der dann ein sogenanntes Nachsynodales Schreiben verfassen kann.

(vatican news/kap – pr)

 

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14. Februar 2023, 12:49