Suche

Papst Franziskus 2016 beim interreligiösen Friedenstreffen in Assisi Papst Franziskus 2016 beim interreligiösen Friedenstreffen in Assisi 

Religionsvertreter gratulieren Franziskus zu 10 Jahren als Papst

Zum 10. Jahrestag der Papstwahl am Montag haben Papst Franziskus diesen Sonntag auch Glückwünsche mehrerer Religionsvertreter aus aller Welt erreicht. Etwa vom Ökumenischen Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios, von Ahmad al-Tayyeb, dem Großimam von Al-Azhar in Kairo, sowie von Anglikaner-Primas Justin Welby und dem Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde von Rom, Riccardo di Segni.

Radio Vatikan dokumentiert die Schreiben der Religionsvertreter in Zusammenarbeit mit dem „Osservatore Romano" hier in einer Übersetzung auf Deutsch:

Brüderliche Glückwünsche…

Zum Nachhören - was die Religionsführer sagen

...von Bartholomaios, Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel

Es ist mir eine besondere Ehre und eine große Freude, meinem geliebten Bruder Papst Franziskus aus Anlass des 10. Jahrestages seiner Wahl zum ersten Bischof unserer Schwesterkirche von Rom meine aufrichtigsten Glückwünsche zum Ausdruck zu bringen. In diesen zehn Jahren haben unsere Freundschaft und unsere Zusammenarbeit – besonders in der Sendung, dem ganzen Volk Gottes Trost und Frieden zu bringen, sowie in der Aufgabe, Sorge und Heilung für Gottes ganze Schöpfung zu fördern – uns einander nähergebracht in unserer gemeinsamen Überzeugung und im Einsatz, das Antlitz unseres Herrn Jesus Christus in den Geringsten unserer leidenden Brüder und Schwestern zu sehen und in ihnen Seine Gegenwart zu empfangen.

Papst Franziskus und Bartholomaios
Papst Franziskus und Bartholomaios

Lieber Bruder Franziskus, wir schätzen die Prioritäten Deiner Leitung, loben die Weitsicht Deines Handelns und bewundern die Fortschritte Deiner Sendung. Ich persönlich kann es kaum erwarten, die nächsten Schritte Deines gesegneten Weges zu teilen, während wir uns dem historischen Gedenken und der außerordentlichen Feier des ersten ökumenischen Konzils von Nicäa nähern, auf dem die Hauptartikel unseres christlichen Glaubensbekenntnisses formuliert wurden. „Ad multos annos", mein lieber Freund! „Chrónia pollá!"

Papst Franziskus und Anglikanerprimas Justin Welby
Papst Franziskus und Anglikanerprimas Justin Welby

... von Justin Welby, Erzbischof von Canterbury, Primas der anglikanischen Gemeinschaft

Zum ersten Mal bin ich Papst Franziskus zwei oder drei Monate nach meinem Amtsbeginn begegnet, und ich war sehr nervös. Ich hatte noch nie einen Papst getroffen. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Ich wusste nicht, was für ein Mensch er war. Wie sind hineingegangen, ich habe mich hingesetzt, und er hat mir gesagt: „Ich bin älter als du…" Und ich habe gedacht: „Oh Mamma mia, das ist einer von denen… [die alles besser wissen]" Aber er hat hinzugefügt: „… drei Tage!" Denn er hatte das Pontifikat drei Tage vor meinem Amtsantritt begonnen. Dieser Anfang hat mir viel über Papst Franziskus verraten und meine Erfahrung von ihm geprägt. Ich habe seine außerordentlich tiefe Menschlichkeit erlebt, die in Bezug auf die Wahrheit keine Kompromisse eingeht und jedem Menschen einen unendlichen Wert zuspricht. Viele sagen genau das – ich sage das –, aber er lebt es. Das Zweite ist eine bemerkenswerte Offenheit in der Herangehensweise in Bezug auf die Moral. Er versucht, die Probleme aus einem anderen Blickwinkel, auf andere Weise zu sehen. Vielleicht ist das sein Background als Jesuit. Ich weiß es nicht, das geschieht häufig bei den Jesuiten, aber das Ergebnis ist, dass er die Probleme von einem überraschenden Gesichtspunkt aus angeht. Wenn du mit ihm über die vielen Probleme sprichst, die die Kirche zu bewältigen hat, dann sieht er in das Herz des Menschen und findet Mittel und Wege, so zu lieben, dass die verhärteten Teile des Herzens befreit werden können. Als Drittes möchte ich über ihn sagen, dass die Einfachheit, die bei ihm zutage tritt, eine authentische Einfachheit ist. Diese drei Dinge – die bemerkenswerte Kapazität seines Intellekts und Charakters, die Tiefe seines Herzens und seine Einfachheit – ermöglichen es ihm, auf außerordentliche Weise diejenigen zu erreichen, die außerhalb der Kirche sind, wie dies der heilige Johannes Paul II. tat. Da ist eine Tiefe, die ein Segen für die ganze Kirche ist, nicht nur für die römisch-katholische Kirche.

Papst Franziskus und Ahmad al-Tayyeb, Großimam von Al-Azhar
Papst Franziskus und Ahmad al-Tayyeb, Großimam von Al-Azhar

.... von Ahmad al-Tayyeb, Großimam von Al-Azhar

Lieber Freund und Bruder Papst Franziskus, einen herzlichen Gruß. Ich freue mich, Eurer Heiligkeit meine herzlichsten Glückwünsche zum zehnten Jahrestag Ihres Amtes als Papst und Oberhaupt der katholischen Kirche zu senden. Mit Stolz möchte ich Ihren bedeutenden Weg in den vergangenen zehn Jahren würdigen, in denen Sie Brücken der Liebe und der Geschwisterlichkeit zu allen Menschen bauen wollten, und ebenso Ihr unermüdliches Bemühen, die Werte der menschlichen Geschwisterlichkeit zu fördern und den Dialog zwischen den Anhängern der Religionen aufzunehmen als Grundlage, um den Frieden zu erreichen, nach dem wir uns alle sehnen. Mein Bruder, Papst Franziskus, unsere heutige Welt ist voller Herausforderungen, Konflikte und Schwierigkeiten auf allen moralischen, ökonomischen und sozialen Ebenen, was das Leid vieler Menschen vergrößert. Deshalb tragen die Führungspersönlichkeiten und eine konsequente Symbolgestalt wie Sie große Verantwortung,  das Leid der Menschen und der Unterdrückten zu lindern. Ich bitte Gott, Ihre Bemühungen bei der Suche nach Frieden zu segnen und uns gemeinsam mit Ihnen, mit allen, die das Gute lieben, und mit allen Menschen guten Willens zu helfen, unsere religiöse und moralische Pflicht zu erfüllen, den Frieden zu fördern sowie unsere gegenseitige Kenntnis und Solidarität zu festigen. Mögest Du, mein lieber Bruder, gesegnet sein mit guter Gesundheit, Wohlergehen und Glück, und möge  Gott, der Allmächtige, Dich immer segnen. Gerne begrüße ich jede Initiative zur Zusammenarbeit, um die Geschwisterlichkeit aller Menschen zu verwirklichen, damit sich in unserer Welt Sicherheit, Ruhe, gutes Zusammenleben und Stabilität durchsetzen können.

Ihr ergebener

Ahmad al-Tayyeb

Papst Franziskus und Riccardo di Segni, Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde von Rom
Papst Franziskus und Riccardo di Segni, Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde von Rom

... von Riccardo Di Segni, Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde von Rom

Der zehnte Jahrestag des Pontifikats von Papst Franziskus ist gekommen. „Zehn" ist eine wichtige, symbolische Zahl, Grundlage unseres Rechensystems, es sind die zehn Finger der Hände, aber einen Bibelgelehrten erinnert die »Zehn« an die Zehn Gebote und auch an die zehn grundlegenden Worte, durch die die Welt geschaffen wurde, und nach den Worten des Mose rebellierte das Volk Israel in der Wüste zehn Mal. Damit verweist „Zehn" in biblischem Verständnis auf die Grundlagen des Verhaltens und zuweilen auch auf den Wunsch, diese Grundlagen aus den Angeln zu heben. Wir haben also ein bedeutsames Datum zu feiern: Mein Wunsch für Papst Franziskus ist, dass er weiterhin so gute Gesundheit, viel Kraft und vor allem Weisheit haben möge und seine Gemeinschaft weiter mit der Kraft und der Weisheit führen möge, die er bis jetzt hatte. Und auch, dass er diese besondere freundschaftliche Beziehung beibehalten möge, die er zum jüdischen Volk hat.

(vatican news/or)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

12. März 2023, 17:19