GB: Bischöfe fordern sicheren Zugang für Migranten
Die Richtlinien basierten auf dem „angeborenen Wert jeder menschlichen Person“, heißt es in der Mitteilung. Die Abteilung für internationale Angelegenheiten der CBCEW stellt sich mit dem Papier gegen eine aktuelle Debatte in Großbritannien über eine vorgeschlagene Gesetzgebung. Die Regelung soll Migranten künftig verbieten, in das Land einzureisen, und sie daran hindern, den Ärmelkanal zu überqueren.
Die Bischöfe von England und Wales fordern politische Entscheidungsträger auf, die Menschenwürde von Migranten und Geflüchteten zu wahren. „Nationalistische oder individualistische Tendenzen dürfen uns nicht daran hindern, die Menschheit als eine einzige Familie zu sehen.“ In dem Dokument halten sie weiter fest, es sei „unsere christliche Pflicht, den Menschen zu sehen, der sein Heimatland auf der Suche nach einem besseren Leben verlassen hat.“ Die 24 Grundsätze, die in dem Dokument genannt werden, basierten auf der Katholischen Soziallehre und dem Lehramt der Päpste und sollten jede Einwanderungspolitik lenken, so die Bischöfe.
Der Ausgangspunkt für die Gesellschaft müsse sein, „Migranten und Flüchtlinge als Menschen anzuerkennen. Wir müssen ihre Geschichten verstehen, ihre Gründe für das Verlassen ihrer Heimat und ihre Hoffnungen, hier eine Zukunft aufzubauen“, erklärt Paul McAleenan, leitender Bischof der CBCEW.
Staat darf eigene Grenzen auch kontrollieren
„Love the Stranger“ betont das Recht der Menschen auf Migration, erkennt aber auch das Recht eines Staates an, seine eigenen Grenzen zu kontrollieren. Allerdings sollten diese Maßnahmen „auf Umstände beschränkt werden, in denen sie eindeutig erforderlich sind, um die aufnehmende Gemeinschaft zu schützen.“ Migrationskontrollen sollten „mit Mitgefühl ausgeübt werden.“
Die CBCEW erkenne an, „dass Staaten das Recht haben, ihre Grenzen zu kontrollieren.“ Solche Maßnahmen könnten jedoch „nicht allein auf wirtschaftlichen Faktoren“ beruhen. Staaten hätten die Verantwortung, das „Gemeinwohl der Menschen innerhalb ihrer Grenzen zu fördern, aber sie haben auch Verpflichtungen gegenüber der übrigen Welt.“
Kardinal Vincent Nichols von Westminster, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, betont, dass „Love the Stranger“ mehr als hundert Jahre katholischer Soziallehre zusammenfasse, um die Antwort auf die Migration in unserem Land zu leiten. „Obwohl [das Papier] keine detaillierten Lösungen für komplexe Probleme vorschlägt, fordert es eindeutig Verfahren, die einen sicheren und kontrollierten Zugang und eine faire Anhörung für Asylsuchende ermöglichen. Die derzeitigen Regelungen in diesem Land erfüllen diese beiden Anforderungen in dramatischer Weise nicht", so der englische Kardinal.
Gegen Menschenhandel und Sklaverei
Das Vereinigte Königreich hat einen dramatischen Anstieg von Menschen zu verzeichnen, die in kleinen, unsicheren Booten ankommen, nachdem sie kriminelle Menschenhändlerbanden dafür bezahlt haben, sie nach Großbritannien zu bringen. Viele kommen aus kriegsgebeutelten und autoritären Ländern wie Afghanistan, Iran, Eritrea, Sudan oder Syrien. Allein im Jahr 2022 erreichten fast 46.000 Migranten irregulär die britische Küste, einige von ihnen starben.
Um diese Tragödien zu verhindern, fordert „Love the Stranger“, sichere Wege, Umsiedlungsprogramme, Visaregelungen und humanitäre Korridore auszuweiten. So könnten die Menschen ihr „Recht auf Migration auf würdige und humane Weise wahrnehmen.“ Das könne auch die Risiken von Menschenhandel und moderner Sklaverei verringern.
„Love the Stranger“ wurde unter anderem vom Vatikan und der Europäischen Bischofskonferenz als ein wichtiger Schritt zur Förderung und zum Schutz von Migranten begrüßt.
(vatican news – fg)
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