Myanmar: Christen sehen sich strengen Beschränkungen ausgesetzt
Mario Galgano - Vatikanstadt
Militärkommandanten setzen laut Ucanews eine strenge Ausgangssperre von 18 bis sechs Uhr morgens und ein Verbot von Versammlungen von mehr als fünf Personen in sieben der neun Städte im Westen Myanmars durch. Dort gibt es eine große Zahl von Christen. Eine kirchliche Quelle aus dem Bundesstaat Chin sagte, dass die neuen Regeln lokale Christen betreffen. Die Junta verlange, dass sie sieben Tage im Voraus um die Erlaubnis bitten, Sonntagsgottesdienste abhalten zu können.
„Es ist eine schwierige Situation. Und das Abhalten von kirchlichen Aktivitäten, einschließlich von Sonntagsgottesdiensten, erweist sich unter den neuen Regeln als sehr schwierig“, sagte die Quelle gegenüber Ucanews. Christliche Führer verschiedener Konfessionen in Hakha, der Hauptstadt des Bundesstaates Chin, trafen sich kürzlich mit örtlichen Militärbeamten, um einen Ausweg zu besprechen. Seitdem seien Sonntagsgottesdienste erlaubt. Die lokalen Behörden bäten die Kirchen aber, ihnen die Namen der Priester, Listen der Kirchgänger und Telefonnummern der Gottesdienstbesucher mitzuteilen.
Informationssperren
Ein Pastor aus der Gemeinde Mindat im südlichen Bundesstaat Chin, der nicht namentlich genannt werden will, sagte gegenüber Ucanews: „Wir wurden gebeten, die örtlichen Behörden über regelmäßige Kirchgänger und auch über andere Versammlungen, einschließlich Trauerfeiern, zu informieren.“ Er fügte hinzu, dass die Gemeinden in Mindat auch mit Informationssperren konfrontiert seien, da Telefon- und Internetleitungen unterbrochen seien, was es schwierig mache, über die Situation in der Region auf dem Laufenden zu bleiben.
Die Verhängung strengerer Regeln folgt der Verhängung des Kriegsrechts durch die Junta am 2. Februar über 37 Städte in Sagaing, Magway, Bago und Tanitharyi sowie in den Bundesstaaten Kayah, Karen und Mon, nachdem der Ausnahmezustand während des Krieges um weitere sechs Monate verlängert wurde.
Kriegsrecht in mehreren Städten
Am 22. Februar verkündete die Junta das Kriegsrecht in drei weiteren Städten in der nordwestlichen Region Sagaing, wo sie aufgrund des wachsenden Widerstands von Milizen darum kämpft, die Kontrolle zu behalten.
Human Rights Watch (HRW) mit Sitz in New York sagte, die Anwendung des Kriegsrechts durch die Junta ermögliche eine noch weitere Unterdrückung der „Grundrechte auf freie Meinungsäußerung, friedliche Versammlung und Vereinigung“. „Im Wesentlichen garantieren diese Kriegsrechtsanordnungen so gut wie, dass die anhaltenden militärischen Übergriffe unkontrolliert bleiben und die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen werden können“, sagte Manny Maung, Myanmar-Forscher in der Asien-Abteilung bei HRW, in einem am 27. Februar veröffentlichten Bericht.
Der gebirgige und unterentwickelte Bundesstaat Chin, in dem 85 Prozent seiner 478.000 Einwohner Christen sind, stand an vorderster Front des Widerstands gegen die Junta, weshalb er auch Zeuge heftiger Vergeltungsangriffe wurde, darunter Luftangriffe, schwere Artillerie und wahllose Angriffe auf Zivilisten. Die Diözesen Hakha und Kalay , die den Bundesstaat Chin und Teile der Region Sagaing umfassen, sind schwer von dem anhaltenden Konflikt betroffen. Laut der „Chin Human Rights Organization“ wurden seit der Machtergreifung des Militärs im Februar 2021 Hunderte von Menschen willkürlich festgenommen und Dutzende getötet, während über 70 religiöse Gebäude, darunter Dutzende von Kirchen, zerstört wurden.
Das südostasiatische Land wurde auf der World Watch-Liste 2022 von Open Doors USA auf Platz 14 der Länder eingestuft, in denen Christen am schwersten verfolgt werden. Christen machen etwa sechs Prozent der 54 Millionen Einwohner Myanmars aus, während der Buddhismus die Staatsreligion ist, an der fast 89 Prozent der Bevölkerung festhalten.
(ucan)
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