Friedensinstitut: „Mehr Militärausgaben heute als im Kalten Krieg“
Der Kontinent folgt einem globalen Trend: Weltweit stiegen die Militärausgaben im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent auf 2,24 Billionen Dollar. Auch das ist ein neuer Höchstwert, wie Agenturen am Montag berichteten. Am meisten geben China und die USA aus. Als Auslöser für den starken Anstieg ermittelte das Institut den russischen Einmarsch in die Ukraine und die Spannungen in Ostasien.
Laut Sipri-Direktor Dan Smith ist nie zuvor derart viel Geld für Rüstung ausgegeben worden – auch nicht in den Spitzenjahren des Kalten Krieges. Der Anstieg in Europa übersteige außerdem den weltweiten Durchschnitt deutlich.
„Natürlich hängt das mit den gestiegenen Budgets in Russland und der Ukraine zusammen. Aber auch damit, dass die Nato ihre Mitglieder dazu drängt, die Rüstungsetats auf mindestens zwei Prozent des Bruttosozialprodukts zu erhöhen”, erklärte Smith in einem Interview gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Viele Länder in Europa hätten auch von sich aus mit höheren Verteidigungsbudgets auf den Krieg reagiert.
Welt als ein „sehr viel dunklerer Ort“
Insgesamt sei die Welt in den vergangenen Jahren „ein sehr viel dunklerer Ort“ geworden, sagte der Sipri-Direktor. Zwischen 2010 und 2022 seien in Kriegen und bewaffneten Konflikten doppelt so viele Menschen getötet worden wie zwischen 2000 und 2010. Die Zahl der Geflüchteten habe sich ebenfalls verdoppelt. Darüber hinaus gebe es mittlerweile 58 bewaffnete Konflikte – fast doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum. Nötige internationale Verträge würden aufgekündigt.
Zugleich sagte Smith: „Ich habe immer sehr viel Kraft bezogen aus der Zusammenarbeit mit Menschen an Ort und Stelle.“ Außerdem erachteten mehr und mehr Menschen Themen für wichtig, bei denen er sich einige Zeit lang als „Rufer in der Wüste“ gefühlt habe – etwa wenn es darum gegangen sei, vor Nuklearwaffen zu warnen. „Heute versteht jeder, wie fragil der Frieden ist.“
(kath.ch – fg)
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