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Budapest vor dem Papstbesuch Budapest vor dem Papstbesuch 

Budapest vor dem Papstbesuch: „Alles etwas Hals über Kopf"

Am Freitag kommt Papst Franziskus nach Budapest. In der ungarischen Hauptstadt ist davon jedoch noch nicht viel zu spüren. „Mein Eindruck ist, dass der Eucharistische Weltkongress vor ungefähr eineinhalb Jahren, zu dessen Abschluss auch der Papst gekommen ist, viel mehr präsent war in der Öffentlichkeit", meint der österreichische Priester Bernhard Kollmann im Interview mit Radio Vatikan. Er ist Auslandsseelsorger der kleinen deutschsprachige katholische Gemeinde St. Elisabeth.

Stefanie Stahlhofen - Budapest 

Der jetzige Papstbesuch scheint für alle, also auch für die ungarische Kirche, relativ kurzfristig angesetzt worden sein, und dadurch ist wenig Präsenz in der Öffentlichkeit: Werbung, Plakate oder ähnliches. Alles ist ein bisschen Hals über Kopf. Ich bin genau vor dem Parlament, und auf der Hinterseite des Parlaments ist die Straßenbahnlinie gesperrt und es wird schon seit Wochen aufgebaut. Daran merkt man, dass es in Vorbereitung ist. Aber sonst, werbemäßig, marketingmäßig war der Eucharistische Weltkongress mit dem Papstbesuch sehr viel präsenter in der Öffentlichkeit.“

Erste Papst-Ansprache am Freitag 

Aus Sicht von Bernhard Kollmann wird mit Spannung die erste Ansprache von Papst Franziskus am Freitag erwartet, wenn sich das Kirchenoberaupt mit Vertretern der Regierung und der Zivilgesellschaft sowie mit dem Diplomatischen Korps trifft:

„Wie er sich zur derzeitigen Regierung in Ungarn oder deren Initiativen und Absichten äußern wird. Ich glaube, darauf werden viele Leute achten, nicht nur kirchlicherseits“

„Ich denke, dass bei diesem Papstbesuch die politischen Erwartungen hoch gespannt sind. Wie er sich zur derzeitigen Regierung in Ungarn oder deren Initiativen und Absichten äußern wird. Ich glaube, darauf werden viele Leute achten, nicht nur kirchlicherseits.“

Budapest einen Tag vor dem Papstbesuch
Budapest einen Tag vor dem Papstbesuch

Papstbesuch nutzen um Seelsorge zu stärken

Im Treffen von Papst Franziskus mit jungen Leuten am Samstagnachmittag in der „Laszlo Papp"-Sport-Arena sieht Pfarrer Kollmann eine Chance:

„Ich erhoffe mir, dass er bei der Jugendveranstaltung (die nur eine relativ kurze Dauer hat, soweit ich das gesehen habe) gut zündet bei den jungen Menschen. Das würde mich freuen." Außerdem hofft der Auslandsseelsorger, dass durch den zweiten Besuch von Papst Franziskus in Budapest „einfach das Thema Glaube und Kirche am Leben gehalten wird. Das war rund um den Eucharistischen Weltkongress vor allem in der Vorbereitungszeit doch sehr stark da. Und ich hoffe, dass die ungarische katholische Kirche auch jetzt den Papstbesuch nutzt, um einfach seelsorgliche Initiativen weiterzuführen oder neu zu entwickeln."

Hier im Audio: Budapest vor dem Papstbesuch - Radio Vatikan Korrespondentenbericht von Stefanie Stahlhofen

Kleine deutschsprachige katholische Gemeinde

Kollmann ist seit 2017 als Auslandsseelsorger der deutschsprachigen St.-Elisabeth-Gemeinde tätig. Sie entstand in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, als der Anteil der deutschsprachigen Bevölkerung Budapests beträchtlich war. Mit der späteren politischen Entwicklung und der Magyarisierung sei das Deutsche immer weiter zurückgedrängt worden. Auf die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg folgte auch in der Elisabeth-Gemeinde eine jahrzehntelange Pause, denn zur Zeit des Kommunismus war die Tätigkeit der Gemeinde verboten. Erst ab dem Ende der 1980er-Jahre gab es unter dem ungarndeutschen Prälaten Franz Walper die Neubelebung.

Das Gemeindeleben konzentriert sich laut Pfarrer Kollmann stark auf die Sonntage, da die Gemeinde sehr heterogen sei und viele Gemeindemitglieder auch von außerhalb Budapests kommen. Zur Sonntagsmesse in der Kirche Szt. Ferenc Sebei („Zu den Wundmalen des hl. Franziskus"), die ziemlich genau gegenüber dem weltbekannten Budapester Parlamentsgebäude am anderen Donauufer in Buda liegt, versammelt sich gewöhnlich eine bunte Schar. Rund 70-90 Teilnehmer kommen jeweils zu den Sonntagsmessen auf Deutsch. Die Gemeinde wird übrigens nicht geschlossen an irgendwelchen Papstveranstaltungen in Budapest teilnehmen; jeder hat sich individuell organisiert. 

Unter den Gläubigen der Gemeinde sind etwa Familien mit Kindern, in denen ein Partner aus Österreich oder Deutschland stammt, Ungarndeutsche oder Studenten, die in Budapest an der deutschsprachigen Andrassy-Universität studieren. Vereinzelt kommen auch Schweizer oder Spanier, die bei deutschen Firmen in Budapest arbeiten - oder auch Ungarn, die Deutsch praktizieren wollen...

(vatican news/kap - sst)

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27. April 2023, 15:08