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Rauchwolken über Khartoum Rauchwolken über Khartoum  (AFP or licensors)

Sudan: Waffenstillstand erneut gebrochen

Erst vor wenigen Stunden, in der Nacht auf Freitag, war eine Verlängerung des Waffenstillstands in Kraft getreten, der bereits seit Montag zumindest offiziell herrschte. Doch Medienberichten zufolge kam es bereits am Freitagmorgen erneut zu Scharmützeln zwischen den Regierungstruppen al-Burhans und den Rapid Support Forces (RSF), die unter dem Kommando von Kommandant Daglo stehen. Die Menschen flöhen in Massen Richtung Grenzen, berichtet uns ein Missionar.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Die Vermittlung durch die Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien schien zunächst erfolgreich, seit Mitternacht an diesem Freitag war offiziell eine Verlängerung der Waffenruhe um weitere 72 Stunden in Kraft getreten. Doch bereits am Freitagvormittag meldete die sudanesische Armee, dass auch der 5. Waffenstillstand seit dem 15. April, dem Beginn der Kämpfe, nach nur wenigen Stunden gebrochen worden sei.

Insbesondere in Khartoum wurden schwere Explosionen gemeldet, schlimmer noch, die Kämpfe hätten sich zuletzt auch auf Omdurman, die Zwillingsstadt Khartoums am anderen Ufer des Nils und auf andere Gegenden ausgeweitet, berichtet uns ein Missionar aus dem Land, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will:

„Deshalb entsteht der Eindruck, dass die Auseinandersetzungen zwischen der Armee und den Rapid Support Forces noch andauern werden. In Darfur gibt es heftige Kämpfe und wie man hört, kommt es in el Geneina und Nyala zu schweren Scharmützeln. In anderen Städte Sudans ist die Situation weitaus ruhiger.“

Verlassene Straßen in der Hauptstadt
Verlassene Straßen in der Hauptstadt

Unkontrollierbare Lage

Wie unkontrollierbar die Sicherheitslage eingeschätzt wird, macht auch die Tatsache deutlich, dass die Vereinigten Staaten ihre Bürger aufgefordert haben, binnen 48 Stunden das Land zu verlassen. Bereits mehrfach wurde registriert, dass die vereinbarten Waffenruhen nicht eingehalten wurden, allerdings erleichterten sie die Flucht zehntausender Sudanesen in sicherere Gegenden, ebenso wie die Evakuierung von Ausländern und Mitarbeitern von Nichtregierungsorganisationen. Den Kämpfen, die seit dem 15. April andauern, sind mittlerweile mehr als 500 Menschen zum Opfer gefallen, darunter mindestens neun Kinder, Tausende wurden verletzt. Benzin und Medizin sind Mangelware, auch die Krankenhäuser können viele Behandlungen nicht mehr durchführen. Zehntausende sind auf der Flucht.

„Mit Ausnahme Khartoums und der genannten Städte in Darfur, wo es starke Kämpfe gibt, melden die anderen Städte in Sudan sehr viel weniger starke Auseinandersetzungen, sowohl was deren Intensität als auch den Gebrauch von Waffen betrifft“, berichtet der Missionar weiter. „Aber was gemeldet wird, ist, dass sie vom Strom der Flüchtenden betroffen sind, vom Exodus in Richtung Grenzen, um in andere Länder zu gelangen, an die Grenzen mit dem Tschad, Äthiopien, Eritrea…“

Eritreer flüchten zurück in ihr Land

Das erste Mal seit vielen Jahren registriere man nun Eritreer, die sich auf den Weg zurück in ihr Land machten, während zahlreiche Menschen versuchten, sich nach Port Sudan durchzuschlagen, um mit der Fähre Richtung Saudi-Arabien überzusetzen, unterstreicht der Missionar: „Tausende von Ausländern sind von Port Sudan aus evakuiert worden, vor allem Asiaten, Philippiner, Inder und andere. An der Grenze mit Ägypten scheint sich eine sehr schwierige Situation zu bilden, wo Menschen seit Tagen darauf warten, die Grenze zu überqueren, und die ägyptischen Autoritäten nur wenige, vor allem Ägypter, durchlassen.“

Kirchenleute sitzen fest

Die christliche Gemeinschaft im Sudan besteht vor allem aus südsudanesischen Flüchtlingen, so dass nun viele von ihnen in Richtung Südsudan unterwegs seien, berichtet der Missionar. Viele Ordensleute und Missionare seien allerdings nach wie vor im Sudan – jedoch nicht komplett freiwillig: „Leider haben sich die Kirchenvertreter mit Verspätung bewegt. Während man anfangs hoffte, dass die Situation nur wenige Tage andauern würde, müssen sie ihre Idee nun revidieren und viele versuchen nun, das Land zu verlassen, aber es gelingt ihnen nicht aus logistischen Gründen und aus dem Grund, dass viele Missionare und Ordensleute nicht aus europäischen Ländern kommen, die weitreichendere diplomatische Möglichkeiten haben, sondern aus anderen afrikanischen oder lateinamerikanischen und asiatischen Ländern.“

(vatican news)

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28. April 2023, 14:43