Zahl der Toten im Sudan steigt an - internationale Diplomatie am Werk
Auch die internationale Gemeinschaft ist besorgt über die Vorkommnisse im Sudan, der seit dem Militärputsch gegen den langjährigen Machthaber Omar al-Bashir im Jahr 2019 kaum zur Ruhe kam. Papst Franziskus hatte am Sonntag zu einem Waffenstillstand aufgerufen.
Bei den aktuellen Kämpfen stehen sich General Abdel Fattah al-Burhan, Befehlshaber der sudanesischen Streitkräfte, und General Mohammed Hamdan Dagalo, Chef der paramilitärischen Rapid Support Forces, gegenüber.
Brutaler Machtkampf
Die beiden Generäle sind ehemalige Verbündete. Sie hatten gemeinsam den Militärputsch vom Oktober 2021 zu verantworten, mit dem der zögernde demokratische Übergang im Sudan nach der langen Herrschaft des Autokraten Omar al-Bashir abrupt gestoppt wurde.
2019 war Bashir nach anhaltenden Protesten, ebenfalls durch einen Militärputsch, gestürzt worden. In der Folge kam nach mühsamen Verhandlungen eine Übergangsregierung unter Beteiligung von Zivilisten zustande. Im Oktober 2021 gelang den Militärs unter der Führung von General Abdel Fattah al-Burhan nach einem fehlgeschlagenen Versuch schließlich die Machtübernahme.
Proteste im April 2023
Im April 2023 flammten die teils brutal unterdrückten Proteste wieder auf. In der Hauptstadt Khartum, am internationalen Flughafen, in Omdurman und an anderen Orten wurden gewaltsame Zusammenstöße gemeldet, bei denen auch gepanzerte Fahrzeuge, Flugzeuge und Artilleriebeschuss beteiligt sein sollten. Sowohl die Armee als auch die von Dagalo geführten Kräfte behaupten, strategische Positionen und die Machtzentren in Khartum und anderswo in der Provinz unter Kontrolle zu haben. Allerdings können diese Behauptungen nicht unabhängig überprüft werden.
Keine Verhandlungsbereitschaft
Beide Seiten scheinen derzeit nicht zu Verhandlungen bereit zu sein. Al-Burhans Armee hat die Auflösung der RSF gefordert, die als „Rebellenmiliz“ bezeichnet wird, während Dagalo Verhandlungen ausschließt und al-Burhan auffordert, sich zu ergeben.
Khalid Omar, Sprecher des pro-demokratischen Blocks, warnte, dass die Gewalt der letzten Tage zu einem Krieg und dem Zusammenbruch des Landes führen könnte. Am Sonntagnachmittag stimmten die sudanesische Armee und die Paramilitärs der von der UNO geforderten vorübergehenden Öffnung der humanitären Korridore für drei bis vier Stunden zu, behielten sich jedoch das Recht vor, das Feuer der Gegenseite zu erwidern. Nur anderthalb Stunden, nachdem diese Vereinbarung in den sozialen Netzwerken verbreitet wurde, begann der Beschuss erneut.
Die „sofortige“ Mission der Afrikanischen Union
Die internationale Diplomatie drängt unterdessen weiter auf einen bedingungslosen Waffenstillstand. Die USA, die EU, die Vereinten Nationen und die Arabische Liga fordern die Parteien auf, die Kämpfe einzustellen. Ähnlich äußert sich die Afrikanische Union, deren Vorsitzender Moussa Faki Mahamat „sofort“ in den Sudan reisen wird, mit dem Ziel, die Armee und die Paramilitärs zu einem „Waffenstillstand“ zu bewegen. Dies geht aus einer Mitteilung hervor, die der Friedens- und Sicherheitsrat (PSC) der Afrikanischen Union ebenfalls am Sonntag zur Lage im Land verabschiedet hat.
(vatican news - cs)
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