Syrien: Zehnter Jahrestag der Entführung von Metropoliten
Ab dem kommenden Jahr werden die Kirchen im Nahen Osten im Gedenken an die beiden Metropoliten und viele weitere Opfer den 22. April als „Ökumenischen Tag für die Entführten und gewaltsam Verschwundenen“ begehen. Vertreter der Kirchen im Nahen Osten werden den Gedenktag am kommenden Montag (24. April) in einer Online-Tagung vorstellen. Bei der Veranstaltung werden unter anderem Opfer von Entführungen zu Wort kommen.
Die Tagung steht unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des antiochenisch-orthodoxen Patriarchen Yohanna X., des syrisch-orthodoxen Patriarchen Mor Ignatius Aphrem II. und des armenisch-katholischen Patriarchen Raphael Bedros XXI. Minassian. Im Rahmen der Veranstaltung wird demnach eine Erklärung verlesen, mit der der 22. April als Gedenktag ausgerufen wird.
Auf humanitärer Mission entführt
Unbekannte hatten den syrisch-orthodoxen Erzbischof Mor Gregorios Yohanna Ibrahim und seinen griechisch-orthodoxen Amtsbruder Metropolit Boulos Yazigi am 22. April 2013 auf der Fahrt von der syrisch-türkischen Grenze in Richtung Aleppo entführt. Seither fehlt von den beiden jede Spur. Sie waren auf einer humanitären Mission: Man hatte ihnen die Freilassung von zwei Priestern – dem armensich-katholischen Michel Kayyal und dem antiochenisch-orthodoxen Maher Mahfouz – versprochen. Sie waren im Februar 2013 aus einem Linienbus entführt worden waren, der zwischen Aleppo und Damaskus verkehrt. Möglicherweise handelte es sich bereits bei diesem Versprechen um eine Falle. Im Zuge der Entführung der beiden Bischöfe wurde der Fahrer des Wagens erschossen, nur ein Begleiter der beiden Metropoliten konnte entkommen. Sie hatten ihre Amtssitze in Aleppo und setzten sich in Syrien für Dialog und Frieden zwischen den Religionsgemeinschaften ein.
Anfang 2020 hatte es Berichte gegeben, die auf Recherchen eines in den USA lebenden Syrers zurückgingen. Demnach wären die beiden Bischöfe im Dezember 2016 von Milizionären einer dschihadistischen Gruppierung ermordet worden. Andere Experten stuften diese Darstellung als „fehlerhaft und unbewiesen“ ein.
(kap – fg)
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