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Billige Arbeitskräfte: Die Kolonisierung Amerikas vom 16. bis 19. Jahrhundert ging mit einer Massenversklavung von Afrikanern einher. Billige Arbeitskräfte: Die Kolonisierung Amerikas vom 16. bis 19. Jahrhundert ging mit einer Massenversklavung von Afrikanern einher. 

Erzdiözese Baltimore untersucht Verbindung der Kirche zur Sklaverei

Im US-Bundesstaat Maryland soll eine 17-köpfige Kommission Verbindungen zur Sklaverei untersuchen, die Hunderte von Jahren zurückreichen. „Es ist wichtig, dass wir uns eingestehen, dass es in der Vergangenheit und in der Gründungsgeschichte der Erzdiözese Verbindungen zur Sklaverei gab,“ stellte der Erzbischof von Baltimore fest.

Die Kommission werde gebildet, um den Weg der Erzdiözese zur Rassengerechtigkeit fortzusetzen, so Erzbischof William E. Lori, der selbst bereits zwei Hirtenbriefe zur Rassengerechtigkeit verfasst hat. Man plane, die Entschuldigungen früherer Erzbischöfe um konkrete historische Daten zu erweitern, den systemischen Rassismus in der Geschichte zu untersuchen und die Gemeinschaft aktiv miteinzubinden, was durch Zuhören, Dialog, Unterscheidung, Heilung und Versöhnung geschehen könne.

Die Empfehlung, eine Kommission zum Thema Sklaverei einzurichten, kam von der Arbeitsgruppe für Rassengerechtigkeit, die im Rahmen der Initiative „Journey to Racial Justice“ gebildet wurde. Eine der Hauptprioritäten der Kommission soll darin bestehen, die Auswirkungen des systemischen Rassismus aufzuzeigen.

Den systematischen Rassismus verstehen

„Viele Leute sagen, dass die Sklaverei schon so lange her ist und dass die Schwarzen damit abschließen sollten“, erklärt Adrienne Curry, Direktorin der „Black Catholic Ministries“ der Erzdiözese. „Aber man muss den systemischen Rassismus verstehen, der damit verbunden ist. Von der Abschaffung der Sklaverei über die Jim-Crow-Gesetze und die Bürgerrechtsbewegung bis hin zum Redlining – all das hat sich auf die katholische Kirche hier in Baltimore ausgewirkt.“

Um die Verbindungen der Erzdiözese zur Sklaverei aufzudecken, wird sich die Kommission auf erhaltene Unterlagen stützen. Dazu gehören kirchliche Unterlagen wie Sakramentenbücher, Unterlagen und Briefe von Erzbischöfen, Tagebücher und Korrespondenz von Ordensoberen sowie Volkszählungs-, Steuer- und andere Finanzunterlagen. Man hofft, dass die Dokumente ein klareres Bild davon zeichnen, wie das Erbe der Sklaverei die Entwicklung der katholischen Kirche in Maryland beeinflusst hat.

„Viele der frühen Aufzeichnungen haben nicht überlebt“, erzählt Tricia Pyne, Archivarin der Erzdiözese. „Die frühesten, die wir haben, stammen aus der Kolonialzeit. Einige aus der Zeit nach der Amerikanischen Revolution. Es gibt nur eine Handvoll Unterlagen, die vor 1820 entstanden sind.“ Die Untersuchung dieser Aufzeichnungen werde entscheidend dabei sein, die Verbindungen der Erzdiözese zur Sklaverei zu verstehen und zu erfahren, wie die Kirche direkt und indirekt wirtschaftlich davon profitiert habe. „Es ist wichtig, dass die Kirche eingesteht, dass sie bei der Sklaverei eine Rolle gespielt hat. Es gab Ordensgemeinschaften, die Sklaven besaßen, und die Menschen müssen diese Dinge wissen,“ so Pyne.

Der Weihbischof von Baltimore, Bruce A. Lewandowski, der den Koordinierungsrat „Journey to Racial Justice“ leitet, hat darauf hingewiesen, dass sich Kardinal William H. Keeler, das damalige Oberhaupt der Erzdiözese, im Jahr 2000 für das Vorgehen der Kirche in Bezug auf die Sklaverei entschuldigte. Er räumte auch ein, dass Erzbischof John Carroll, der erste Bischof von Baltimore und der erste Bischof der USA, ein Sklavenhalter war.

„Wir müssen eine sorgfältige Abrechnung mit der Vergangenheit der Kirche vornehmen“, erklärt Bischof Lewandowski. „Wie kann man sühnen? Wie sieht das aus? Wie setzen wir die Arbeit für Rassengerechtigkeit fort, und ist das, was wir tun, angemessen? Je nachdem, was wir finden und aufdecken, müssen wir vielleicht unsere Bemühungen um Rassengerechtigkeit neu bewerten. Wir müssen zuerst die Geschichte kennen, bevor wir diese Gespräche führen können.“

(ucan – skr)
 

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11. Mai 2023, 17:18