Deutscher Benediktiner empfängt Abtsweihe in Jerusalem

Schnabel, der 2003 in die Dormitio eintrat, war Anfang Februar von seiner Klostergemeinschaft zum neuen Abt gewählt worden. Er ist Nachfolger von Bernhard Maria Alter (76), der die Mönche seit 2018 geleitet hatte und aus Altersgründen zurücktrat. Die Zeremonie ähnelt nach Protokoll stark einer Bischofsweihe mit Mitra, Ring und Krummstab. Liturgisch handelt es sich jedoch nicht um eine sakramentale Weihe sondern und eine Segnung: Im Unterschied zur Bischofsweihe fehlen die Handauflegung, das Weihegebet und die Salbung mit heiligen Ölen. Musikalisch gestaltet wird die auf Englisch und Latein gehaltene Feier von Chören aus dem bisherigen Aufgabenbereich Schnabels, von den Philippinen und Äthiopien. Geleitet wird der Gottesdienst vom Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, den Schnabel in den vergangenen zwei Jahren als Patriarchalvikar für Migranten und Asylsuchende maßgeblich unterstützt hatte. Die Dormitio-Abtei eine seelsorgliche Anlaufstelle für deutschsprachige Heilig-Land-Besucher. Im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz nimmt sie die Auslandsseelsorge für im Land lebende Deutsche wahr.

Zur Person

Nikodemus Schnabel, am 11. Dezember 1978 in Stuttgart geboren, studierte Philosophie und Theologie in Fulda, München, Münster und Jerusalem und promovierte mit einer Arbeit über die liturgische Verehrung der Heiligen des Alten Testaments in der lateinischen Kirche an der Universität Wien. 2004 legte Schnabel in der Dormitio die zeitliche und 2009 die feierliche Profess ab und empfing 2013 die Priesterweihe. Von 2016 bis 2018 stand er der Abtei als Prior-Administrator vor. Schnabel gehört zur Leitung des von der Dormitio mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD getragenen „Theologischen Studienjahres Jerusalem", zudem ist er Leiter des Jerusalemer Instituts der Görres-Gesellschaft. Derzeit werden an Kirche und Kloster der Dormitio umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, die zu 80 Prozent vom Auswärtigen Amt und zum Rest vom Deutschen Verein vom Heiligen Lande und dem Erzbistum Köln getragen werden. Für die Finanzierung der Maßnahmen, deren ersten Etappe in zwei Monaten abgeschlossen sein sollen, hatte sich Schnabel mit Nachdruck eingesetzt.

(kna - sst)