Indonesien: Ehrung für deutschen Jesuiten und Musikologen

Pater Prier habe einen großen Beitrag zur Musikwissenschaft geleistet, insbesondere zur liturgischen Musik, sagte Timbul Raharjo, der Rektor des Indonesian Institute of the Arts in Yogyakarta, bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde an diesem Freitag. Prier hatte an der staatlichen Universität 33 Jahre lang bis 2004 unter anderem Musikgeschichte und Repertoirekunde unterrichtet, berichtete die auf Asien spezialisierte katholische Agentur ucanews.

In einer Dankesrede mit dem Titel „Leben für die Musik" berichtete Pater Prier von seinen Bemühungen, die Kirchenmusik in die indonesische Kultur zu integrieren. Dazu gründete er vor über 50 Jahren zusammen mit Paul Widyawan, einem indonesischen katholischen Komponisten, das Zentrum für Liturgische Musik. Bei Reisen durch den Inselstaat habe er sich bemüht, seine Kenntnis regionaler Musik zu vertiefen, und sei dabei auf viele „versteckte Perlen" gestoßen, so der Jesuit. Auf den Mentawai-Inseln in Westsumatra habe er beispielsweise Lieder kennengelernt, die Einheimische als „heilende Musik" bezeichneten. Die Schamenen, die sie sangen, hätten angegeben, die Lieder könnten die Seelen kranker oder sterbender Menschen zur Rückkehr in ihre Körper bewegen.

Indonesisches Gamelan-Orchester

Pater Prier kam 1964 nach Indonesien. Er war neben seiner Lehrtätigkeit Vorsitzender der Abteilung für Liturgische Musik der Liturgischen Kommission der Bischöfe Indonesiens und unterrichtete Kirchenmusik am Priesterseminar St. Paul in Kentungan, Yogyakarta. Am 11. Februar 2018 wurde er, während er die Messe feierte, Ziel eines Messerangriffs durch einen muslimischen Extremisten, dem er später verzieh.

(ucanews – gs)