Nicaragua: Regierung friert Konten der katholischen Kirche ein
Über die neuen Verhaftungen und Maßnahmen gegen die Kirche in Nicaragua berichteten lokale Medien. Die Informationen wurden durch eine Pressemitteilung der Nationalen Polizei bestätigt, laut der Bankkonten verschiedener Diözesen gesperrt wurden, nachdem „illegale Aktivitäten" entdeckt worden seien, die „als Teil eines aufgedeckten Geldwäschenetzes noch untersucht werden". Das offizielle Kommuniqué fügt hinzu, dass die Geldbewegungen der fraglichen Diözesen mit „Handlungen des Verrats" zusammenhingen.
Unter den inhaftierten Priestern ist laut einer weiteren Mitteilung der nicaraguanischen Nationalpolizei der Priester Jaime Montesinos, gegen den wegen „Handlungen, die die Unabhängigkeit, Souveränität und Selbstbestimmung der Nation untergraben", ermittelt werde.
Die Diözese Estelí bestätigte außerdem in einem Kommuniqué, dass die Priester Rodríguez und Leonardo Gutiérrez in einem kirchlichen Ausbildungshaus in Managua unter Hausarrest stehen und eine „Untersuchung der Verwaltungsangelegenheiten der jetzt aufgelösten diözesanen Caritas" in Gang sei.
Der Bischof von Bischof von Danlí (Honduras), José Antonio Canales, sagte gegenüber der Presse, dass die Situation in Nicaragua „ein noch nie dagewesenes Phänomen in Bezug auf die Kirche" sei. Die Regierung Nicaraguas habe „tausende von Nichtregierungsorganisationen aufgelöst, zuletzt das Rote Kreuz, Universitäten". Auch die Kirche sei ins Visir genommen worden.
Hintergrund
Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen (NGO) und unabhängige Medien kritisierten in den letzten Jahren immer wieder in scharfer Form die Menschenrechtsverletzungen der Regierung. Inzwischen sind fast 4.000 NGOs verboten worden. Die Regierung des linksgerichteten Präsidentenpaares Daniel Ortega und Rosario Murillo ließ in den letzten Jahren auch kirchliche Einrichtungen und Universitäten schließen und ging gezielt gegen Kirchenvertreter vor. Seit 100 Tagen befindet sich der zu einer langen Haftstrafe wegen Rebellion verurteilte Bischof Rolando Alvarez aus Matagalpa in Haft. Jüngst wurden mehr als 200 politische Gefangene ausgebürgert und in die USA ausgeflogen, darunter auch katholische Priester. Derzeit deutet nichts auf ein versöhnliches Ende der innenpolitischen Spaltung Nicaraguas, die in der Vergangenheit bereits hunderte Tote bei Ausschreitungen gefordert hat. Die Ortega-Regierung weist die Vorwürfe als politische Kampagne zurück.
(vatican news/kna - sst)
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