Sudan: Nach einem Monat Kriegskonflikt am Abgrund
Die internationalen Agenturen haben sich unterdessen auf die Evakuierung ihres Personals und die Verlegung einiger nationaler Mitarbeiter konzentriert. Die meisten Sudanesen bleiben jedoch im Land, ebenso wie viele Missionspriester und -schwestern, denen teils die Fluchtwege abgeschnitten wurden. Während einige auf eine baldige Normalisierung der Situation hoffen, können andere das Land nicht verlassen, weil ihnen das Geld für den Transport fehlt oder sie aus anderen Gründen nicht bewegungsfähig sind.
Keine Hoffnung auf rasche Lösung
Die derzeitige Lage lässt allerdings keine Hoffnung auf eine baldige politische Lösung zwischen den beiden verfehdeten Generälen, dem Chef der Bundestruppen Abdel Fattah al-Burhan und seinem ehemaligen Stellvertreter Mohamed Hamdan Dagalo, genannt Hemeti, der die paramilitärischen Eingreiftruppen RSF anführt, während die Lage für die Zivilbevölkerung immer ernster wird. In der vergangenen Woche wurde seitens der Europäischen Union eine Luftbrücke eingerichtet, über die erste humanitäre Hilfe transportiert wurde. Allein in Khartum sind den Kämpfen bisher 800 Zivilisten zum Opfer gefallen, Tausende wurden verletzt und fast eine Million Menschen vertrieben.
Da Khartum nach wie vor belagert wird, errichten UN-Organisationen und internationale Organisationen neue Stützpunkte in Port Sudan am Roten Meer, auch wenn die Stadt weit von vielen Gebieten entfernt ist, die Hilfe benötigen.
Plünderungen in Botschaftsgebäuden
Erst an diesem Montag wurden darüber hinaus mehrere diplomatische Vertretungen angegriffen. Nach der somalischen Botschaft wurde auch die jordanische Botschaft überfallen und geplündert. In den vergangenen Tagen war das saudische Kulturzentrum verwüstet worden. Bewaffnete Auseinandersetzungen fanden auch in der Nähe eines Krankenhauses in der Gegend von Bahri, nördlich von Khartum, statt. Das Krankenhaus ist derzeit nicht in Betrieb, die Kranken und das Personal waren mit Beginn des Krieges evakuiert worden. Aktuell wird die Einrichtung, die durch die Bombardierung der Armee stark beschädigt wurde, von den Einsatzkräften als Schutzraum genutzt, und im Hof des Krankenhauses wurden Flugabwehrsysteme installiert.
Südsudanesen wieder auf der Flucht
Mittlerweile kehrten auch Zehntausende südsudanesischer Flüchtlinge, die zuvor wegen des Konflikts im eigenen Land geflohen waren, aus Angst vor den gefährlichen Entwicklungen im Sudan in ihre Heimat zurück. Nach Angaben von Catholic Radio Network erwartet der Vorsitzende der South Sudan Relief and Rehabilitation Commission, Augustine Okuma, dass mehr als 800.000 südsudanesische Flüchtlinge aus dem Sudan zurückkehren werden.
(fides/cisnewsafrica - cs)
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