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Rohingya-Flüchtlinge in Cox's Bazar bauen ihre Unterkünfte wieder auf, die durch Wirbelsturm Mocha zerstört wurden Rohingya-Flüchtlinge in Cox's Bazar bauen ihre Unterkünfte wieder auf, die durch Wirbelsturm Mocha zerstört wurden 

Bangladesch: Rohingya-Flüchtlinge nach Wirbelsturm und Mittelkürzungen in Not

Für rund eine Million Rohingya-Flüchtlinge zeichnet sich eine schwere humanitäre Krise ab. Seit dem 1. Juni musste das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) die Nahrungsmittelhilfe für die Menschen im weltgrößten Lager Cox's Bazar aufgrund fehlender Mittel weiter reduzieren. Darüber hinaus leiden sie unter den Folgen von Wirbelsturm Mocha.

Auch Papst Franziskus hatte bei seiner Reise nach Myanmar und Bangladesch Ende 2017 Flüchtlinge aus dem Camp getroffen und sie für die Gleichgültigkeit der Welt für ihre Situation um Entschuldigung gebeten. Angesichts der Zerstörungen durch den Tropensturm Mocha Mitte Mai 2023 hatte Franziskus beim Mittagsgebet am 28.5.2023 zum Gebet für die Betroffenen aufgerufen: „Ich lade alle ein, für die Menschen zu beten, die an der Grenze von Myanmar und Bangladesch leben und hart von einem Zyklon getroffen wurden: Es geht um mehr als 800.000 Menschen, unter ihnen auch viele Rohingya, die bereits in prekären Situationen leben", sagte Franziskus bei dieser Gelegenheit. 

Begrenzte Ressourcen verfügbar

Die jüngste Kürzung der humanitären Mittel kommt daher zur Unzeit. Sie bedeutet nämlich nicht nur weniger Nahrungsmittelrationen für die Flüchtlinge, die aus Myanmar geflohen sind und in Flüchtlingslagern in Cox's Bazar, gleich hinter der Grenze in Bangladesch, kampieren. Sondern sie wirkt sich in der allgemein schwierigen Lage auch auf die Versorgung mit Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene aus. Wie die ,NGO platform of Cox's Bazar‘ (eine Plattform von 148 Nichtregierungsorganisationen, 59 internationalen und anderen lokalen Caritas-Organisationen, darunter Caritas Bangladesch) berichtet, werden die Kürzungen schwerwiegende Auswirkungen auf die Flüchtlinge haben: Folgen wie Unterernährung, das Auftreten von Krankheiten, schlechter Zugang zur Grundversorgung, psychische Gesundheitsprobleme, Hunger und Wachstumsverzögerungen bei Kindern sowie eine Zunahme geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt seien zu erwarten. Es dürfte auch zu weiteren sozialen Spannungen oder Konflikten zwischen Gemeinschaften kommen, da die zu verteilenden Ressourcen begrenzt sind.

Zyklon zerstörte Notunterkünfte

Verschlimmert wird die Situation in Cox's Bazar auch durch die verheerenden Auswirkungen des Zyklons Mocha. Der Wirbelsturm hatte alle 33 Flüchtlingslager in Cox's Bazar ebenso wie die umliegenden Dörfer schwer in Mitleidenschaft gezogen und Tausende in verzweifelte Not gebracht. In einem von den internationalen humanitären Organisationen veröffentlichten Aufruf an internationale Akteure wird die Summe von 36,5 Mio. USD genannt, die benötigt werden, um die Notvorräte aufzufüllen, sich auf die Monsunzeit vorzubereiten und wetter- und feuerbeständige Materialien für Unterkünfte zu verwenden, die für die Rettung von Menschenleben unerlässlich sind.

Das NGO-Forum in Bangladesch appelliert mit Blick auf die jüngste Mittelkürzung an die internationalen Akteure, die Regierung von Bangladesch bei der Förderung von humanitärer Hilfe, Bildung und kleinen lokalen Unternehmen für die Versorgungskette stärker finanziell zu unterstützen und sich dafür einzusetzen. Gezielte Interventionen mit zusätzlichen Ernährungsprogrammen seien ebenfalls dringend erforderlich. Die Nichtregierungsorganisationen fordern außerdem einen kontinuierlichen Dialog mit den Mitgliedern des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN), um die Unterstützung auszuweiten und langfristige Lösungen für die aktuelle Rohingya-Krise zu finden.

Internationale Hilfe gefordert

Der Zyklon Mocha zog Mitte Mai mit heftigen Regenfällen und starken Winden über die Grenze zwischen Bangladesch und Myanmar. Hunderttausende Rohingya wurden von dem Wirbelsturm heimgesucht. Die aus Bambus und Planen gebauten Unterkünfte wurden beschädigt und zerstört. Viele verloren den Zugang zu Trinkwasser und anderen sanitären Einrichtungen.

Gefahr von Menschenhandel

Angesichts der desolaten Situation beabsichtigen nun viele der Flüchtlinge, über den Golf von Bengalen in andere Länder wie Malaysia und Thailand auszuwandern, wenn sie sich in den Lagern nicht selbst versorgen können. Dies gibt Anlass zur Sorge über die Risiken des Menschenhandels und des Schmuggels: Die Flüchtlinge könnten auch versucht sein, sich bewaffneten Gruppen anzuschließen, die den Kämpfern eine monatliche Zahlung zukommen lassen.

(fides - cs)

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05. Juni 2023, 13:24