DR Kongo: Erzbischof unterstreicht Neutralität der Kirche
In einem Interview mit Jeune Afrique, über das am Mittwoch, den 28. Juni berichtet wurde, sprach Erzbischof Muteba die Rolle der Kirche in der Demokratischen Republik Kongo. Damit reagierte er auf eine Aussage des Präsidente Félix Tshisekedi, der nur wenige Tage zuvor behauptet hatte, dass es „ein gewisses Abdriften innerhalb der katholischen Kirche gibt... Ein Abdriften, das ich als gefährlich bezeichnen würde, besonders in diesem Wahljahr“.
Präsident Tshisekedi, der am 25. Juni anlässlich des silbernen Jubiläums von Bischof Bernard-Emmanuel Kasanda von der Diözese Mbujimayi in der Demokratischen Republik Kongo gesprochen hatte, sagte Medienberichten zufolge auch, dass die Kirche „in der Mitte des Dorfes, in der Mitte der Kongolesen“ sein müsse: „Aber leider haben einige von Ihnen eine gefährliche Wendung genommen, die unsere Nation spalten könnte. Ich fühle mich verpflichtet zu sagen, dass ich ein solches Abdriften niemals akzeptieren werde.“
Präsident bemängelt „ein gewisses Abdriften“
In dem Interview vom 28. Juni unterstrich Erzbischof Muteba, dass die katholischen Bischöfe in der Demokratischen Republik Kongo „weder ein Partner der Opposition noch ein Feind des Regimes“ seien: „Die kongolesischen Bischöfe sind nicht die Gegner der Machthaber. Die wahren Feinde dieser Regierung sind die Korruption, die schlechte Regierungsführung, die Armut, die hohen Lebenshaltungskosten, die Schwäche der nationalen Wirtschaft, der schwierige Zugang der Bevölkerung zu Bildung und Gesundheitsfürsorge und, das muss gesagt werden, ein gewisser Dilettantismus in der Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten“, so der Kirchenmann.
Gleichzeitig verwahrte er sich gegen eine Parteinahme der Kirche: „Sie verteidigt lediglich das Gemeinwohl, die evangelischen Werte, die Gerechtigkeit, das Recht, die demokratischen Prinzipien und vor allem die unveräußerliche Würde des Menschen.“
Er fügte hinzu, dass die Mitglieder der Nationalen Bischofskonferenz des Kongo (CENCO) „keine Politik machen“, doch seien sie „der Ethik der Politik zum Wohle unseres Landes und seiner verletzlichsten Bewohner verpflichtet“. Zwar machten die Mitglieder der CENCO Vorschläge, zwängen diese aber niemandem auf, „auch wenn die moralische Autorität, die sie genießt, es rechtfertigt, sie anzuhören und zu respektieren“.
Am 22. Juni hatten die katholischen Bischöfe in der Demokratischen Republik Kongo die Wähler des Landes dazu aufgerufen, der „Kompetenz und moralischen Integrität“ der politischen Kandidaten, die sie bei den allgemeinen Wahlen im Dezember wählen sollen, Priorität einzuräumen. Gleichzeitig beklagten die Bischöfe auch die anhaltende Gewalt im Osten des Landes und das Auftauchen neuer Milizen.
Verschwenderischer Lebensstil von Politikern
Zuvor, am 11. Juni, hatte Erzbischof Muteba den verschwenderischen Lebensstil eines Teils der Politiker in dem zentralafrikanischen Land inmitten des Elends der einfachen Menschen angeprangert.
In dem am 28. Juni veröffentlichten Interview mit Jeune Afrique äußerte sich Erzbischof Muteba auch zu den für den 30. Dezember angesetzten Parlamentswahlen in der Demokratischen Republik Kongo: Er konstatierte eine „Weigerung, eine echte Prüfung des Wahlregisters vorzunehmen“, ebenso wie „die fehlende Konsultation zwischen den am Wahlprozess beteiligten Parteien, der fehlende Konsens über die Wählerlisten und die Zuordnung der Wahllokale, die Weigerung, unsere Beobachter und die Zeugen der Kandidaten einzusetzen.“
Wahlen unter schwierigen Umständen
Der 60-jährige katholische Erzbischof, der zunächst im Juli 2005 als Bischof der Diözese Kilwa-Kasenga in der Demokratischen Republik Kongo antrat und seit Juli 2021 die Erzdiäzese Lubumbashi leitet, fügte hinzu: „Wenn die Behörden sich weiterhin taub stellen und die Angelegenheit weiter forcieren, sehen wir uns gezwungen, eine feierliche Erklärung zur Glaubwürdigkeit des laufenden Prozesses abzugeben.“
Der kongolesische katholische Erzbischof forderte den Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo auf, „ein offenes und aufrichtiges demokratisches Spiel zu spielen, die grundlegenden Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit zu respektieren und freie, glaubwürdige, transparente und inklusive Wahlen zu organisieren“.
(aciafrica - cs)
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