Suche

Sarajewo in Bosnien-Herzegowina: Sieht nach EU aus, will EU sein Sarajewo in Bosnien-Herzegowina: Sieht nach EU aus, will EU sein  

Heiliger Stuhl unterstützt EU-Bestrebungen der Westbalkan-Länder

Westbalkan-Länder, die sich um Aufnahme in der Europäischen Union bemühen, haben in diesem Wunsch die Unterstützung des Heiligen Stuhls. Das hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an diesem Samstag bei einer kirchlichen Konferenz in der slowenischen Adriastadt Koper betont.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Die Aussicht auf die Erweiterung der Europäischen Union habe sich schon in der Vergangenheit als gute „Gelegenheit erwiesen, strukturelle Reformen im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bereich zu fördern und Frieden, Stabilität und Demokratie auf dem gesamten Kontinent zu stärken“, erklärte Parolin, der damit auch die Notwendigkeit einschneidender Reformen im Westbalkan ansprach. Die sechs Länder strebten vor allem wegen ihrer historischen und kulturellen Gemeinsamkeiten mit der EU einen Beitritt an. „Der Heilige Stuhl betrachtet dieses Bestreben mit Wohlwollen, unterstützt es nachdrücklich und hofft, dass es eine gültige und vollständige Verwirklichung findet, um das Gefühl des Verlassenseins zu lindern, das die Bürger plagt, die hoffnungsvoll auf die Europäische Union für eine Zukunft in Wachstum und Wohlstand blicken“, so der Kardinalstaatssekretär.

Auf den aktuell neu aufgeflammten Konflikt zwischen Serbien und Kosovo ging Parolin nicht ein. Allgemein riet er den sechs Westbalkan-Ländern, Brücken statt Mauern zu bauen. Die Region habe „im Lauf der Jahrhunderte außergewöhnliche Beispiele für die friedliche Koexistenz von Menschen unterschiedlicher Ethnien, Kulturen und Religionen hervorgebracht".

Hier im Audio

Parolin erwähnte die wiederholten Reisen von Papst Franziskus in den Westbalkan. Die erste europäische Auslandsreise überhaupt hatte Franziskus 2014 nach Albanien geführt. 2015 besuchte er Bosnien-Herzegowina und 2019 Nordmazedonien. Dort habe der Papst, woran Parolin erinnerte, die „multinationale und multireligiöse Zusammensetzung" des Landes gewürdigt, die „auch auf dem Weg zu einer engeren Integration mit den europäischen Ländern von großer Bedeutung“ sei, was für den gesamten Westbalkan gelte.

„Der Heilige Vater sieht Europa als einen ,Weg der Geschwisterlichkeit´“

„Der Heilige Vater sieht Europa als einen ,Weg der Geschwisterlichkeit´", erklärte Parolin. Die Väter des modernen Europa hätten zu Recht die Vorstellung von Europa als einem „Bollwerk des Friedens“ entwickelt, einem Gebilde, in dem Staaten „sich nicht aus Zwang, sondern aus freier Entscheidung für das Gemeinwohl zusammengeschlossen haben, indem sie für immer auf den Weg der Konfrontation verzichteten". Papst Franziskus, der die Länder der Balkanregion „sehr schätzt, träumt auch für sie von einem solchen Europa“, so Parolin. 

 

Von den sechs Westbalkan-Staaten Nordmazedonien, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Serbien und Kosovo haben vier den Status als „EU-Beitrittskandidat“. Das Kosovo und Bosnien-Herzegowina gelten bisher nur als „mögliche Beitrittskandidaten“. Viele der insgesamt 20 Millionen Menschen der Westbalkan-Staaten sind enttäuscht darüber, wie träge die Beitrittsverhandlungen mit der EU vorangehen. Auch deshalb verlassen viele junge, gut ausgebildete Menschen den Westbalkan und lassen sich in Europa nieder. 

Forum mit christlichen, muslimischen und jüdischen Vertretern

Parolin sprach bei einem zweitägigen „Internationalen Forum für Dialog und Frieden in Europa und auf dem Balkan“, das von der slowenischen Bischofskonferenz gefördert wird. An dem Treffen nahmen katholische, orthodoxe, muslimische, jüdische und protestantische Religionsführer sowie politische Vertreter teil, darunter die slowenische Staatspräsidentin Natasa Pirc-Musar.

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

17. Juni 2023, 13:53