Interreligiöser Appell in Manipur: Gewalt beenden und Opfer unterstützen
Die 18 Vertreter religiöser Gemeinschaften wie Islam, Christentum, Buddhismus, lokaler und traditioneller Kulte, die an dem Treffen teilnahmen, haben einen gemeinsamen Appell zur Beendigung der andauernden Gewalt in Manipur gestartet. Sie riefen dazu auf, „weitere gemeinsame Initiativen in Zusammenarbeit mit zivilen und religiösen Institutionen zu ergreifen, um den Opfern der Gewalt zu helfen“. Es gelte, „medizinische Hilfe zu leisten und all jenen Heilung und Pflege zukommen zu lassen, die ungeachtet ihrer selbst von der Welle der Gewalt in Manipur betroffen sind“; alle Glaubensgemeinschaften seien eingeladen, „sich zu beteiligen, sich direkt einzubringen und zur Versöhnung beizutragen“.
In dem Text, der der Agentur Fides zugesandt wurde, heißt es weiter: „Wir, eine Gruppe von Menschen verschiedener religiöser Traditionen und Glaubensrichtungen in Manipur, trauern gemeinsam mit all jenen, die ihre Angehörigen und Nachbarn verloren haben, und teilen das Leid vieler anderer, die inmitten der anhaltenden Gewalt in ihren Herzen, ihrem Geist und ihrem Körper verwundet sind“. Diese Gewalt habe „uns alle, die wir verschiedenen Religionsgemeinschaften und Glaubenstraditionen angehören, gleichermaßen machtlos und verzweifelt gemacht. Diese gemeinsame Hilflosigkeit und Angst hat uns alle ermutigt und vereint, einen gemeinsamen Appell zur Beendigung dieser Gewalt zu verfassen“, so der Text weiter.
Appell für ein Ende der Gewalt
„Wir appellieren demütig an alle, auf allen Seiten“, so die Religionsführer, „die Gewalt hinter sich zu lassen, um die Menschlichkeit zu retten, die noch in unseren Herzen und Köpfen ist. Dies ist unerlässlich, um unsere jetzigen und künftigen Generationen vor dem Terror dieser uns zerstörenden Gewalt zu bewahren und zu schützen. Beten wir gemeinsam zu dem Gott, an den jeder von uns glaubt, für die Heilung der Wunden und die Wiederherstellung der Menschlichkeit, die uns entgleitet.“
Allein in den vergangenen Tagen sind mindesten neun Menschen bei blutigen Zusammenstößen zwischen Mitgliedern rivalisierender ethnischer Rebellengruppen in dem nord-westlichen Bundesstaat ums Leben gekommen.
Erzbischof für Vermittlung aktiv
Zu den katholischen Vertretern bei dem Treffen gehört der emeritierte Erzbischof von Guwahati, Thomas Menamparampil, der in den letzten Tagen Manipur besuchte und sich in den Gebieten des indigenen Kuki-Volkes mit dessen Vertretern traf; später besuchte der Erzbischof die Gebiete der Meitei-Gemeinschaft und traf sich mit deren Vertretern. Der Kirchenmann nutzte seinen Einfluss, um mit den Menschen auf beiden Seiten in Kontakt zu treten und für den Frieden zu werben. Er traf sich mit hochrangigen Vertretern der Gesellschaft und Intellektuellen, die bei ihren Gemeinschaften angesehen sind. „Ich habe Gespräche mit religiösen Führern beider Seiten geführt, und das Treffen der religiösen Führer, die einen Friedensappell absetzte, war die Frucht dieser Bemühungen, die fortgesetzt werden müssen“, erklärte er gegenüber Fides.
Der Erzbischof merkt an, dass „im Moment starke Spannungen herrschen und die Wunden noch frisch sind. Junge Menschen sind emotional involviert und auch für ältere Menschen ist es schwierig, sie zur Ruhe zu bringen“. Die Zahl der Todesopfer und des Sachschadens sei „noch höher als die offiziellen Angaben. Es gibt keine einfachen Lösungen, aber wir versuchen, einen Weg des Dialogs zu finden. Als Christen versuchen wir, unseren Beitrag zum Frieden zu leisten.“
(fides - cs)
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