Jerusalem: Ausstellung zu Wirken der Franziskaner im Heiligen Land
Auf großen Schautafeln in Arabisch und Englisch und mit einigen Exponaten erfahren die Besucher noch bis 25. Juli, was der Orden, den die Päpste im Jahr 1342 offiziell mit der Bewahrung der christlichen Heiligen Stätten im Heiligen Land betraut haben, für das öffentliche und gesellschaftliche Leben in Jerusalem geleistet hat.
Erste Franziskaner kamen im Mittelalter
Schon 1217 kamen die ersten Franziskaner von Italien aus nach Akkon ins Heilige Land. Seit dieser Zeit leben und arbeiten sie an den Heiligen Stätten der Christenheit in Jerusalem, Bethlehem und vielen anderen Pilgerorten in Israel und Palästina.
Bereits seit dem 14. Jahrhundert habe es dank des Klosters eine medizinische Betreuung und Pflege durch Ärzte und Pharmazeuten gegeben, beschreibt die Ausstellung. Später seien Arzneien und Substanzen aus Europa, Indien und Amerika mit einheimischen medizinischen Pflanzen weiterentwickelt worden. Der von den Franziskanern im 17. Jahrhundert produzierte „Jerusalem-Balsam" war wegen seiner entzündungshemmenden, antioxidativen und antiseptischen Eigenschaften auch in Europa begehrt.
Druckmaschine aus Leipzig
Seit dem 16. Jahrhundert hätten die Mönche Berufs- und Ausbildungsstätten für verschiedene Bereiche geschaffen. 1847 errichteten sie die zweite Druckerei in Jerusalem - kurz nach den Armeniern. Die erste Druckmaschine kam aus Leipzig. Und als erste druckten die Mönche auch arabische Texte. Dazu gehörten Schulbücher, Sprachbücher für unterschiedlichste Idiome, Pilgerführer und natürlich religiöse Literatur und liturgische Bücher. Doch die Druckpalette des umfangreichen Arbeits- und Lehrbetriebs umfasste auch Restaurant-Menüs, Geschäftskarten, Poster oder Bahntickets - alles, was man damals im täglichen Leben brauchte.
Schneiderei und Seelsorge
Eine nicht unwesentliche Rolle spielte auch die Schneiderei von Sankt Salvator. Hier wurden nicht nur Messgewänder, Altartücher und andere liturgische Textilien mitunter äußerst kunstvoll gefertigt und bei Bedarf ausgebessert. Auch Kinderkleidung wurde hier hergestellt, insbesondere für Waisenkinder. So befindet sich unter den Exponaten eine Singer-Nähmaschine aus dem 19. Jahrhundert.
Die Ausstellung widmet sich natürlich auch der Seelsorge der Mönche. Ab 1622 bauten sie systematisch die Pfarrarbeit aus. Ende des 17. Jahrhunderts habe es in jeder von den Franziskanern betreuten lateinischen Pfarrei einen arabischsprechenden Geistlichen gegeben. Taufen, Erstkommunionfeiern und Eheschließungen wurden systematisch in Registern erfasst. Und die Vielzahl der gemischten Hochzeiten zeuge von einer Koexistenz der verschiedenen christlichen Kirchen im Heiligen Land.
Legendäre Band
Auch die lokale Kunst ist ein Thema der Ausstellung. Sie zeigt palästinensischen Hochzeitsschmuck und kunstvolle Perlenkreuze. Die Franziskaner-Kustodie besitzt 300 Ikonen, viele aus Russland, vom Balkan oder aus Äthiopien, aber auch im Land gefertigte.
Schon seit einiger Zeit werden alte Bestände und Dokumente von Sankt Salvator digitalisiert. Dazu gehören etwa die Apothekenarchive vom frühen 17. Jahrhundert bis 1913; gedruckte Bände über Medizin und Pharmazie aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert sowie die in der franziskanischen Druckerei in verschiedenen Sprachen erschienenen Bücher.
Franziskaner planen Museum
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