Orthodoxe Feiern an der Felsenkirche von Lalibela - Aufnahme vom Januar Orthodoxe Feiern an der Felsenkirche von Lalibela - Aufnahme vom Januar  (AFP or licensors)

Äthiopien: Kirche bittet Verfolgte um Entschuldigung

Die äthiopisch-orthodoxe Tewahedo-Kirche hat sich für ihre passive Rolle während des Bürgerkriegs in der Tigray-Provinz entschuldigt.

Wie örtliche Medien melden, richteten sich die Bischöfe des Leitungsgremiums der Heiligen Synode zum Wochenende an die Kirchenführer in Tigray, um die lokale Kirche und ihre Gläubigen um Verzeihung zu bitten. Nicht nur habe die Landeskirche versäumt, rechtzeitig für ein Ende des Krieges einzutreten. Auch habe man die kriegsgebeutelte Bevölkerung im Stich gelassen, als diese Trost benötigt hätte.

Vorwürfe von „Völkermord“

Wie die Zeitung „Addis Standard“ berichtet, gilt die Entschuldigung allgemein als wichtige Annäherung zwischen den Kirchenführern in der Hauptstadt Addis Abeba und der Kirche in Tigray. Letztere habe den Kirchenoberen vorgeworfen, die Armee von Ministerpräsident Abiy Ahmed im Krieg gegen die Tigray-Behörden zu unterstützen. Auch Vorwürfe von „Völkermord“ gegen die Tigrayer wurden laut.

Im November wurde Frieden geschlossen

In dem 2020 ausgebrochenen Konflikt zwischen der Regierung und den Tigray-Rebellen starben mehrere Hunderttausend Menschen. Das internationale Ansehen von Premier Abiy erlebte einen Dämpfer: Er hatte erst im Jahr davor für die Versöhnung mit dem Erzrivalen Eritrea den Friedensnobelpreis erhalten. Vergangenen November unterzeichneten die Bürgerkriegsgegner in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria einen Friedensvertrag.

Erschwert wurde die Rückkehr in den Alltag zuletzt durch die ausgesetzte Lebensmittelhilfe für die hungernde Bevölkerung; damit hatten das UN-Welternährungsprogramm WFP und US-amerikanische Organisationen auf Vorwürfe von Veruntreuung der Hilfsgüter reagiert.

(kna – sk)
 

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08. Juli 2023, 12:36