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Kinder während einer Kindermesse in Imphal Kinder während einer Kindermesse in Imphal  (AFP or licensors)

Indien: Christliches Waisenhaus nach Razzia geschlossen

Ein christliches Waisenhaus im zentralen indischen Bundesstaat Madhya Pradesh wurde geschlossen. Der Leitung wurde vorgeworfen, die Kinder zum Christentum zu konvertieren. Die dort beherbergten Kinder wurden am Mittwoch, 26. Juli, im Rahmen einer unangekündigten Razzia durch die Kinderrechtsbehörden des Bundesstaates in Regierungseinrichtungen gebracht.

In dem Waisenhaus lebten 73 Kinder. Es wurde von einer christlichen Gruppe namens Adivasi Sahayada Samiti (Rat zur Unterstützung von Stammesangehörigen) Jobat geführt.

Der Leiter des Inspektionsteams Omkar Singh, sagte nach Angaben von UCA News, das Waisenhaus entspreche nicht den Vorgaben des Juvenile Justice Act (Gerechtigkeitsgesetz für die Jugend). Das Waisenhaus habe „keine gültige Registrierung“.

Die Inspektoren beschuldigten die Leiter des Waisenhauses außerdem, auf religiöse Konversion der Kinder hinzuarbeiten. Sie hatten einige Bibeln bei christlichen Kindern gefunden.

Die Präsidentin des Stammesrates und Mitglied der Kirche von Nordindien Kalpana Daniel sagte sie habe sich um Zeit bemüht, das Waisenhaus zu registrieren und Lizenzen zu bekommen. Dennoch schlossen die Behörden die Einrichtung.

Während um die 30 Waisenkinder in Regierungseinrichtungen gebracht wurden, schickten die Behörden die Kinder von Alleinerziehenden Eltern nach Hause.

Die Organisatoren sind seit Jahrzehnten etabliert

Der Stammesrat setzt sich laut UCA News seit drei Jahrzehnten für die Armen ein. „Es ist ordnungsgemäß registriert", sagte Daniel am 27. Juli gegenüber der Nachrichtenagentur.

„Bis jetzt hat uns niemand, auch nicht das Kinderschutzkomitee des Bezirks, über die Notwendigkeit einer separaten Registrierung des Waisenhauses informiert", fügte sie hinzu und sagte: „Wir werden uns bald für die Registrierung bewerben und unsere Arbeit fortsetzen.“

Der Rat führt auch ein Seniorenheim für aktuell 13 Bewohner.

Politisch motivierte Razzien?

Von einem ehemaligen Mitglied des Rates wurden die Anschuldigungen bezüglich der Konversion als „total falsch“ bezeichnet. Die Schließung des Waisenhauses sei politisch motiviert und durch die sich verschlechternde Lage der Regierungspartei Bharatiya Janata Party (BJP) begründet. Die Partei mache die Christen für ihre Wahlsituation verantwortlich.

Madhya Pradesh änderte im Jahr 2021 sein mehr als fünf Jahrzehnte altes Anti-Konversionsgesetz und verschärfte die Bestimmungen.

In mehreren christlichen Schulen, Wohnheimen und Waisenhäusern gab es Razzien. Außerdem wurden mehrere Verfahren gegen eingeleitet, da sie beschuldigt wurden, gegen das Anti-Konversionsgesetz verstoßen zu haben.

Christliche Führer sagen nach Angaben von UCA News, dass das Gesetz oft dazu benutzt wird, um Christen in von Stämmen dominierten Gebieten ins Visier zu nehmen, in denen Missionare Bildung und Gesundheitsversorgung anbieten.

Christen machen nur 0,29 Prozent der mehr als 72 Millionen Menschen in Madhya Pradesh aus, die mehrheitlich Hindus sind.

(ucan – md)

 

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28. Juli 2023, 13:10