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Die peruanische Bischofskonferenz begrüßt die Untersuchung des Vatikans im Fall ,Sodalicio’ Die peruanische Bischofskonferenz begrüßt die Untersuchung des Vatikans im Fall ,Sodalicio’  

Peru: Vatikanbeauftragte beginnen Untersuchung von Missbrauchsfall

Diese Woche werden die beiden Vatikan-Experten für Missbrauchsaufklärung, Erzbischof Charles Scicluna von Malta und der spanische Priester Jordi Bertomeu in Peru erwartet, um Missbrauch in der bekannten Gesellschaft Apostolischen Lebens „Sodalitium Christianae Vitae“ zu untersuchen. Die peruanische Bischofskonferenz begrüßt das Einschreiten des Vatikans.

Deren Vorsitzender, Erzbischof Miguel Cabrejos Vidarte, sagte, er halte es für „ausgezeichnet, dass der Fall untersucht wird“. Wie die Bischöfe am Samstag bekannt gegeben hatten, wird der Heilige Stuhl in dieser Woche eine Sondermission in das Land entsenden, an der Erzbischof Charles Scicluna von Malta und der spanische Priester Jordi Bertomeu, beide Mitglieder des Dikasteriums für die Glaubenslehre und Experten für Missbrauchsfälle, beteiligt sind.

„Ich halte es für ausgezeichnet, dass diese Angelegenheit gründlich untersucht wird, dass die Betroffenen angehört werden und ich bin sicher, dass der Bericht zum Wohle aller fair und objektiv sein wird“, so Cabrejos Vidarte, der sich am Mittwoch, den 26. Juli, in der Apostolischen Nuntiatur in Jesús María mit den Gesandten von Papst Franziskus treffen wird.

Bericht des Generalsuperiors des Sodalicio

José David Correa González, Generalsuperior des Sodalitium Christianae Vitae, präzisierte in einem Statement, dass seine Gemeinschaft den Gesandten, die Papst Franziskus nach Peru geschickt habe, „um detaillierte Informationen über das Sodalitium Christianae Vitae zu sammeln“, ihren „aufrichtigen Respekt und herzliches Willkommen“ ausspreche. Ebenso bekräftigte er die Verpflichtung der auf dem Prüfstand stehenden Gemeinschaft, „mit dem Heiligen Stuhl in vollem Umfang zusammenzuarbeiten“, wie dies immer getan worden sei, indem eine „Haltung des Dialogs, der Transparenz und der Aufrichtigkeit beibehalten“ werde:

„Alle Mitglieder des Sodalicio, die zu diesen Treffen mit den Gesandten des Heiligen Vaters eingeladen wurden, werden sich an allen Anforderungen, die gestellt werden, beteiligen und mitarbeiten“, so das Statement wörtlich.

Aufarbeitung in Abstimmung mit Papstbeauftragten

Im gleichen Zug wird daran erinnert, dass Sodalitium Christianae Vitae eine Gesellschaft apostolischen Lebens päpstlichen Rechts ist, die sich aus Laien zusammensetzt. Die Nähe des Heiligen Vaters, der diese weiterhin in ihrem Erneuerungsprozess begleite, wisse man sehr schätzen, hieß es weiter. Seit seit mehreren Jahren arbeite man in enger Abstimmung mit den drei vom Heiligen Stuhl ernannten Delegierten Fr. Guillermo Rodríguez, Kardinal Gianfranco Ghirlanda und Kardinal Joseph William Tobin.

Ersterer ist seit April 2019 Delegat ad nutum des Sodalicios zur Beratung und Unterstützung des Generalsuperiors und der Generalleitung. Zuvor war er von Januar 2018 bis Januar 2019 zum stellvertretenden Kommissar der Gemeinschaft ernannt worden, während Kardinal Gianfranco Ghirlanda, der auch bei der Reform des Malteserordens eine entscheidende Rolle spielte, im April 2019 zum Delegierten für Ausbildung ernannt worden ist. Seit November 2020 ist Ghirlanda auch Berater für den Überarbeitungsprozess der Konstitutionen. Davor war er Berater für die 5. Generalversammlung des Sodalicio. Kardinal Joseph William Tobin hingegen ist seit Januar 2019 der Beauftragte für die finanziellen Angelegenheiten des Sodalicio. Zuvor, von Mai 2016 bis Januar 2019, war er zum Delegierten für die Begleitung und Führung des Sodalicio ernannt worden.

Prozess der Erneuerung

„Unser Engagement für Wahrheit und Gerechtigkeit hat uns dazu gebracht, uns den Problemen der Vergangenheit zu stellen und uns weiterhin für eine institutionelle Erneuerung zum Wohle unserer Gemeinschaft und der Gesellschaft insgesamt einzusetzen“, bekräftigt der Generalsuperior der Gemeinschaft, die nach 2010 erhobenen Vorwürfen im Jahr 2015 erstmals öffentlich Missbrauch durch Führungspersönlichkeiten eingestanden hatte. Eine Apostolische Visitation unter der Leitung von Bischof Pablo Urcey, Prälat der Territorialprälatur Chota in Nordperu, begann im April 2015. Seitdem durchläuft die Gemeinschaft einen Prozess der Erneuerung.

Ziel des 1971 durch den mittlerweile selbst unter Missbrauchsverdacht stehenden Laien Luis Fernando Figari gegründeten „Sodalicio“ war es, der damals in Peru starken „Theologie der Befreiung“ eine konservative Bewegung entgegenzustellen. Die Gemeinschaft gewann rasch an Einfluss: 1997, rund ein Vierteljahrhundert nach seiner Gründung, sie unter Papst Johannes Paul II. (1978-2005) als Gemeinschaft apostolischen Lebens vom Vatikan anerkannt. Bis 2010 war Figari Leiter der Organisation, gab diese aber aus gesundheitlichen Gründen auf, wie es hieß. Die Bewegung rekrutierte ihre Mitglieder vor allem in der peruanischen Mittel- und Oberschicht und war in Rom angesehen, bis sie 2018 durch den Vatikan unter kommissarische Verwaltung gestellt wurde.

(vatican news - cs)

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24. Juli 2023, 14:08