Sexuelle Gewalt in Kriegen: „Die Kultur der Straflosigkeit muss ein Ende haben"
Die Weltgemeinschaft tue zu wenig, um sexuelle Gewalt in Kriegen als Kriegsverbrechen und Völkermord zu verfolgen.
Murad war nach Berichten der Nachrichtenagentur KNA selbst einst Sklavin von Terroristen des „Islamischen Staates" (IS): „Es wird nie wirklich leichter - der Schmerz geht nie ganz weg. Ich denke, das gilt für alle Jesiden. Das Grauen, das wir als Gemeinschaft ertragen mussten, war so groß, dass es Generationen dauern wird, bis wir es überwunden haben.“ Das liege zum Teil am Ausmaß des Verlustes und der Gewalt, aber auch an der fehlenden Gerechtigkeit und den fehlenden internationalen Maßnahmen, um den IS zur Verantwortung zu ziehen.
„Zu wissen, dass unsere Täter ungestraft leben können - zu wissen, dass so viele Freunde und Familienangehörige immer noch in Gefangenschaft oder in Massengräbern verschollen sind -, das alles macht Heilung und Abschluss unglaublich schwer", so Murad.
Sexuelle Gewalt als Instrument der Unterdrückung
Sie berichtete, dass es trotz tausender Beweise gegen den IS nur drei Verurteilungen gab. „Seit dem finsteren Mittelalter setzen Männer sexuelle Gewalt ein, um Gemeinschaften zu unterwerfen und zu brechen - doch niemand unternimmt etwas, um dem Einhalt zu gebieten."
Die Jesidin fügte hinzu: „Solange es keine Gerechtigkeit im Umgang mit dem IS gibt, werden Frauen und Mädchen in Konflikten weiterhin entsetzlicher sexueller Gewalt ausgesetzt sein."
Außerdem wies sie auf die Wirkung solcher Vorkommnisse auf Soldaten in der Ukraine, im Sudan und anderswo hin.
Es dürfe nicht akzeptiert werden, „dass die Welt sexuelle Gewalt als eine akzeptierte Nebenwirkung von Konflikten ansieht".
(kna – md)
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