Libyen/Tunesien: Migranten an der Grenze gerettet
In den vergangenen Tagen waren Fotos und Videoaufnahmen von sichtlich erschöpften und durstigen Gruppen junger Männer und einiger Frauen kursiert, die in unwirtlicher Gegend bei Temperaturen über 40 Grad Schutz unter Sträuchern suchten. Die Migranten irrten in einem unbewohnten Gebiet in der Nähe von Al'Assah umher, das etwa 150 km südwestlich von Tripolis und etwa 15 km innerhalb des libyschen Hoheitsgebiets liegt.
Libysche Grenzschützer gaben ihnen Wasser und führten zuerst die Frauen und viele Kinder, darunter auch Babys, in eine Unterkunft, wo sie sich um sie kümmerten. Nach Angaben eines AFP-Teams, das vor Ort war, wurden an diesem Sonntag mindestens 80 von ihnen gerettet. Die libyschen Grenzbeamten zeigten sich auf Videoaufnahmen entsetzt von der Vorgehensweise ihrer tunesischen Amtskollegen.
Razzien in Sfax
Nach Zusammenstößen, bei denen am 3. Juli ein Tunesier ums Leben kam, wurden Hunderte von afrikanischen Migranten aus Sfax, der zweitgrößten Stadt Tunesiens und dem wichtigsten Ausgangspunkt für die illegale Auswanderung nach Europa, vertrieben.
Sie wurden nach Angaben von NGOs von der tunesischen Polizei in unwirtlichen Gebieten nahe Libyen im Osten und Algerien im Westen ihrem Schicksal überlassen. Tunesischen NGOs zufolge befanden sich am Freitag noch 100-150 Personen in Wüstengebieten an der libysch-tunesischen Grenze, ohne Hilfe zu erhalten.
In den Tagen zuvor hatte der tunesische Rote Halbmond mehr als 600 Migranten in Sicherheit gebracht, die nach dem 3. Juli in der Nähe von Ras Jedir, 40 km nördlich von Al'Assah, ausgesetzt worden waren.
EU: Zusammenarbeit mit Tunesien
Unterdessen hatten Tunesiens Präsident und europäische Staats- und Regierungschefs am Sonntag angekündigt, Fortschritte beim Aufbau der erhofften engeren Wirtschafts- und Handelsbeziehungen sowie bei Maßnahmen zur Bekämpfung der oft tödlichen Schleusung von Migranten über das Mittelmeer erzielt zu haben. Die Staats- und Regierungschefs Italiens, der Niederlande und der Europäischen Kommission besuchten Tunis zum zweiten Mal innerhalb von etwas mehr als einem Monat. NGOs kritisieren angesichts des Umgangs mit Migranten den Schulterschluss mit der tunesischen Regierung.
(afp - cs)
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