Kard. Czerny: Journalisten sollten Flüchtlingskrise in Afrika beleuchten
Bei dem SIGNIS Workshop, der vom 10. bis zum 16.Juli stattfindet, geht es konkret um Fragen der Berichterstattung über Migranten und Flüchtlinge. Das Ziel ist es, Medienrichtlinien für eine ausgewogene Berichterstattung zu Migrationsbelangen zu schaffen.
Kardinal Czerny, Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, verspricht sich von einem neuen journalistischen Fokus sogar, dass dieser dazu beitragen könne, Lösungswege zu finden, die die Vertreibung der Menschen beendet.
„Wenn wir jedem Migranten oder Flüchtling oder Vertriebenem aufmerksam zuhören, entdecken wir, dass ihr stärkster Wunsch ist, in ihre Heimat zurückzugehen und in Anstand und Sicherheit zu leben. Aber bis die Gründe, die sie zur Flucht bewegt haben, nicht direkt angegangen werden, ist keine Lösung möglich“, so Czerny in seiner Botschaft zur Eröffnung des Workshops.
Flüchtende zu einem Teil der Lösung machen
Er nahm dabei Bezug zu dem Motto „Frei in der Entscheidung, zu migrieren oder zu bleiben“, das Papst Franziskus für den 109. Welttag für Migranten und Flüchtlinge gewählt hatte, der am kommenden 23. September begangen wird. Czerny betonte, wie wichtig es sei, denen, die auf der Flucht sind, zuzuhören und sie zu einem Teil der Lösung zu machen. Journalisten wiederum seien in der privilegierten Position, den Menschen zuzuhören und ihre Geschichten der Welt bekannt zu machen. So könnten sie einen Beitrag zur Ausübung guter Politik leisten.
„Es ist wichtig, unseren Geschwistern auf der Flucht zuzuhören, denn sie sollten die Hauptakteure bei der Suche nach Lösungen für Frieden und Entwicklung in ihren eigenen Ländern sein. Lassen Sie sie ihre Wünsche äußern“. Laut dem Kardinal sei der Taktwechsel eine Antwort auf die Aufrufe des Papstes und seiner Vision gegenüber dem Beenden der Ursachen von erzwungener Migration und Flucht.
Die Zerstörung des gemeinsamen Hauses stoppen
„Dieses Engagement beginnt mit der Frage, was wir tun können, aber auch, was wir nicht mehr tun dürfen. Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um das Wettrüsten, den wirtschaftlichen Kolonialismus, die Ausplünderung der Ressourcen anderer Menschen und die Zerstörung unseres gemeinsamen Hauses zu stoppen", zitiert er Papst Franziskus.
Czerny lud die Journalisten dazu ein, den Wert der Tatsache zu beleuchten, dass Migranten neues Leben in lokale Gemeinden bringen könnten. Dann fügte er hinzu: Katholische Journalisten werden „natürlich eine wirksame Zusammenarbeit zwischen allen Einrichtungen fördern und die Vielfalt (nicht die Uniformität) der christlichen Mitglieder als Reichtum und die Beiträge der Vertriebenen als Chance für einen stärkeren und sichtbaren Ausdruck der Katholizität unseres Glaubens hervorheben."
Der Kardinal weist darauf hin, dass einige der Faktoren, die zur Migration und zu Flüchtlingen beitragen, Hungersnöte, neue und langwierige Konflikte, Verfolgung, Naturkatastrophen und Kriege seien. Diese hätten rund 35 Millionen Flüchtlinge dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und internationale Grenzen zu überqueren; 71 Millionen Menschen wurden zu Binnenvertriebenen.
De La Torre: eine sehr positive Erfahrung in Kampala
Unter den Teilnehmern an der Konferenz war auch Mercedes De La Torre vom Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, die auch die vom Präfekten des Dikasteriums, Kardinal Michael Czerny, für die Konferenz vorbereitete Rede vorstellte.
Am Mikrofon von Vatican News fasste die Journalistin ihre Erfahrungen in Kampala zusammen. Insbesondere zeigte sie sich beeindruckt von der „Qualität der Aufnahme“ und der Beiträge der einzelnen Redner - Experten für die behandelten Belange. Auch die Vielfalt und den Reichtum der Beiträge unterstrich sie. Besonders würdigte sie die Anstrengungen Ugandas, das seinerseits mehr als eineinhalb Millionen Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Ländern Aufnahme gewährt hat. „Unter den Aktivitäten dieser Tage, die ich hervorheben will, war vor allem ein wichtiger Besuch in einem Flüchtlingslager, einem der größten in ganz Afrika, und eine Wallfahrt zum Heiligtum der 22 katholischen Märtyrer von Uganda, wo wir eine bewegende Eucharistiefeier erlebt haben.“
In diesem Zusammenhang verwies sie auf die Überlegungen von Kardinal Czerny: „Er hat uns an die Botschaft von Papst Franziskus für den Welttag der Migranten und Flüchtlinge 2023 erinnert, er hat uns eingeladen, diesen Prozess in dieser Optik einer synodalen Kirche zu leben, um zu versuchen, neue Blickwinkel in unsere Medien einzubringen, um die Migranten und ihre Familien ins Zentrum zu stellen, und gemeinsam zu einer Lösung beizutragen, um Heilung dafür zu bringen, was sie in ihrem Leben durchgemacht haben.“
Dabei hatte der Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen auch an die Enzyklika Pacem in terris von Johannes XXIII. erinnert, „in der er gesagt hat, dass man wahren Frieden nur auf gegenseitigem Vertrauen aufbauen kann. Als Christen wissen wir, dass der mit der Umkehr der Herzen beginnt. Deshalb lädt uns Kardinal Czerny dazu ein, diese Möglichkeiten zu wertschätzen, die Migranten uns in diesem neuen Leben in den lokalen Gemeinschaften anbieten können. Ihre Präsenz ist von der Vorsehung bestimmt und kann uns eine Möglichkeit einer evangelisierenden Mission geben, durch unser Zeugnis und die konkrete Nächstenliebe.“
Auch Paolo Ruffini, Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für Kommunikation, nahm in Form einer Botschaft Anteil an dem Treffen. Darin forderte er die Medienschaffenden dazu auf, Brücken zu bauen und nicht dazu beizutagen, kommunikative Mauern zu errichten.
(vatican news/cisa – md)
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